Strabag und Habau matchen sich um Asphalt-Mischwerke

Strabag und Habau matchen sich um Asphalt-Mischwerke
Strabag legt Anbot für Mischwerke der Alpine. Indes ortet Anwalt Klagschancen für Anleihen-Inhaber.

Bei der insolventen Alpine Bau bleibt kein Stein auf dem anderen. Am Freitag hat der Gläubigerausschuss die regionalen Auffanglösungen durch Habau, Swietelsky und Hinteregger genehmigt. Am Montag müssen die drei Deals noch vom Konkursgericht bestätigt werden. Dann können rund 1800 Alpine-Mitarbeiter zu den neuen Arbeitgebern wechseln. Zugleich geht das Feilschen um die Alpine-Assets weiter. Die Übernahme der Geschäfte in Tirol samt etwa 330 Mitarbeitern durch die lokale Baugröße Bodner steht in Kürze ins Haus. Aber auch die Strabag ist jetzt in den Übernahme-Ring gestiegen.

„Wir haben am Donnerstagabend ein Angebot für mehrere Mischanlagen gelegt und warten auf die Rückmeldung“, bestätigt Strabag-Sprecherin Diana Klein dem KURIER. Es geht vor allem um Asphalt-Mischanlagen. Laut Baubranche hat die Strabag schon bisher die größte Anzahl an Asphalt-Mischanlagen und -beteiligungen in Österreich. „Ich glaube nicht, dass die Übernahme von Mischwerken durch die beiden Großen, Strabag und Porr, kartellrechtlich realisierbar sind“, meint Karl Trauner, Geschäftsführer der Habau. Es gebe einen Präzedenzfall. Notfalls müsse man aber dagegen rechtlich vorgehen. Indes will Trauner weiter bei der Alpine zukaufen: Alphalt-Mischanlagen, die Hazet Bau und die Entsorgungsfirma Oekotechna.

Am Freitag wurde der Insolvenzantrag der Alpine Holding eingebracht. „Die gesamten Verbindlichkeiten betragen 700 bis 740 Millionen Euro“, sagt Holding-Anwalt Michael Proksch zum KURIER. Rund 400 Millionen Euro entfallen auf Haftungen für die Pleite-Tochter, 290 Millionen Euro entfallen auf drei Alpine-Anleihen, die als Darlehen an die Tochter durchgereicht wurden. Die Holding muss diese Darlehen nun als Forderung im Konkurs der Alpine Bau anmelden. „Ich bin sehr pessimistisch, dass eine nennenswerte Quote für die Anleihezeichner herauskommt“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform.

Schwere Geschütze

Die dritte Anleihen-Tranche (100 Millionen Euro), die im Mai 2012 verkauft wurde, könnte bald die Gerichte beschäftigen. Denn: Es stellt sich die Frage, ob die Anleger damals über die wirtschaftliche Lage der Alpine richtig informiert wurden. „Ein Kapitalmarktprospekt existiert zwar, aber nach den uns vorliegenden Informationen ist dieser mangelhaft“, sagt Anwalt Wolfgang Haslinger zum KURIER. „Daraus könnten sich Rückabwicklungs- und Schadenersatzansprüche ergeben.“ Im Visier hat er die Prospektprüfer, Emissionsbanken und Wirtschaftsprüfer der Alpine.

Große Erleichterung herrscht seit gestern bei den steirischen Bauarbeitern, die von der Alpine-Pleite betroffen sind: Sie erfuhren in einer Betriebsversammlung, dass die Übernahme durch das Salzburger Unternehmen Hinteregger gesichert sei. Zwar muss noch das Insolvenzgericht zustimmen, doch das sei laut Gewerkschaft eher eine Formalität.

Damit ist die Steiermark das erste Bundesland, in dem eine fixierte Regionallösung präsentiert werden kann. 380 Arbeiter und 100 Angestellte zitterten seit vergangener Woche um ihre berufliche Zukunft, die Gewerkschaft Bau-Holz setzte auf die Regionallösung. „Kein Arbeiter wird arbeitslos“, versprach Gewerkschafter Josef Muchitsch bei der Versammlung. „Es wird keiner einen Tag arbeitslos, weil das ein direkter Wechsel ist.“

Gerhard Grassegger, Alpine-Geschäftsführer in der Steiermark, beteuerte ebenfalls: „Die gesamte Belegschaft wird übernommen, wird eins zu eins in das neue Unternehmen geführt. Wir werden nahtlos weiterarbeiten.“ Doch dafür sei auch die Unterstützung der Betroffenen selbst nötig, appelliert Gewerkschafter Muchitsch an die Arbeiter. „Was wir brauchen ist, dass ihr geschlossen weitermacht. Die Auftraggeber wollen die Baustellen mit euch weiterführen.“

Hinteregger übernimmt jene Aufträge und Baustellen, die die Alpine bisher bediente. Frühester Termin dafür ist der 8. Juli, wenn das Insolvenzgericht zustimmt. Es geht um rund 40 Baustellen, die momentan teilweise stillgelegt sind.

Gleiche Bedingungen

„Absolut fair“ sei diese Lösung, betonte Grasseger. „Hinteregger übernimmt die Leute zu den Bedingungen, bei denen sie schon bei der Alpine waren. „Keiner bekommt einen Euro weniger“, versicherte Muchitsch. Der Gewerkschafter bestätigte auch, dass die ÖBB 70 der 142 Alpine-Lehrlinge übernimmt. Auch die Strabag will 40 Lehrlinge auffangen.

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