Alpine-Anleihen: Bawag kommt unter Druck

Alpine-Anleihen: Bawag kommt unter Druck
Alpine-Anleihen sollen als Kreditsicherheit abgelehnt worden sein. Ein Unternehmer reichte nun Klage ein.

Die Milliarden-Pleite des Baukonzerns Alpine hat jetzt auch für die Bawag ein gerichtliches Nachspiel. Vor wenigen Tagen hat ein oberösterreichischer Unternehmer, vertreten durch Anwalt Michael Poduschka, eine Klage beim Handelsgericht Wien eingebracht. Er behauptet, dass ihn die Bawag beim Kauf von Alpine-Anleihen 2012 falsch beraten und über das tatsächliche Risiko nicht aufgeklärt habe. Streitwert: 168.000 Euro.

Zur Vorgeschichte: Im Mai 2012 kontaktierte eine Bawag-Mitarbeiterin den Kunden, dem sie schon 2010 Alpine-Anleihen verkauft hatte. Sie machte ihm nun die Anleihen 2012 schmackhaft. Über Risiken soll nicht gesprochen worden sein, nur auf die gute Bonität der Alpine soll sie verwiesen haben.

In der Folge verkaufte der Oberösterreicher aus dem Firmen-Portfolio Novomatic-Anleihen und steckte den Erlös in Alpine-Papiere. Parallel dazu wollte er einen Kredit aufnehmen und die Anleihen als Sicherheit verpfänden.

"Nachdem der Anleihen-Kauf durchgeführt war, erklärte der Kreditkunden-Betreuer, dass die Zentrale in Wien die Alpine-Anleihen nicht als Sicherheit akzeptiere", heißt es in der Klage. Demnach soll die Bawag den Belehnungswert der Alpine-Anleihen damals schon "mit null angesetzt" haben.

Für Anwalt Poduschka ist das ein starkes Indiz dafür, dass "die Bawag bereits bei der Ausgabe der Anleihe im Mai 2012 über die schlechte Lage der Alpine Bescheid wusste". Zugleich ortet er einen Interessenskonflikt: Die Bawag war Kreditgeberin der Alpine, Emissionsbank und Verkäuferin der Alpine-Anleihen. Das hätte sie dem Kunden offenlegen müssen.

Kein Fehlverhalten

Der Bawag ist die Klage angeblich noch nicht zugestellt worden. Im Vorfeld teilte die Bank dem Anwalt mit, dass kein Fehlverhalten ihrerseits vorliege. Sie will erst am 10. Oktober 2012 von der angespannten Lage der Alpine erfahren haben. Die weitere Entwicklung sei nicht vorhersehbar gewesen. Es liege kein Interessenskonflikt vor, weil "die Erlöse aus dem Anleihen-Verkauf nicht zur Rückführung der Kredite verwendet wurden". Kommt es zum Prozess, will der Ex-Kreditberater der Bawag über das damalige interne Belehnungsrating der Alpine-Anleihe 2012 aussagen.

Kommentare