Aktionsschild entscheidet, was im Einkaufswagerl landet

Aktionsschild entscheidet, was im Einkaufswagerl landet
Das Geld für Lebensmittel sitzt nicht mehr locker – auch nicht in der Produktion.

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft eine Lücke. Während in Umfragen fast jeder zweite (48 Prozent) angibt, beim Kauf von Fleisch auf Tierwohlprodukte zu achten, landet letztlich doch oft im Einkaufswagerl, was gerade in Aktion ist. Nicht nur bei Fleischprodukten. „Jeder dritte Euro fließt in Aktionsprodukte“, sagt Christina Mutenthaler, Geschäftsführerin der AMA Marketing.  Bei Butter und Fleisch entfielen laut der RollAMA sogar über 40 Prozent auf Aktionsware.

Luxus Tierwohlstall

Während in Pandemiezeiten die Wertschätzung für Lebensmittel, die unter dem Tierwohl- und Nachhaltigkeitssiegel produziert werden, gestiegen ist, schauen viele jetzt vor allem auf den Preis. Das hat auch Auswirkungen in der Landwirtschaft. „Warum soll ein Landwirt in Tierwohlprogramme investieren, wenn er nicht weiß, ob ihm jemand die Ware abkauft“, fragt Muthenthaler.

Gäbe es mehr langjährige Abnahmegarantien von Handelsketten, gäbe es mehr Tierwohlställe. Am Ende des Tages würde es aber an der Bereitschaft der Konsumenten fehlen, für fair produziertes Fleisch mehr Geld auszugeben. Zu wenig Nachfrage bremst damit auch das Angebot bzw. die Bereitschaft, in Tierwohlprogramme zu investieren. Schließlich kann so eine Umstellung etwa in der Schweinemast schnell zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro betragen.

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Entwicklung beim Lebensmittelkauf

Weniger im Supermarkt eingekauft

Generell wurde im ersten Halbjahr 2023 weniger im Supermarkt bzw. Diskonter eingekauft, geht aus den Zahlen der RollAma hervor (sie wertet die Lebensmitteleinkäufe von rund 2.800 Haushalten aus). Die Statistik beziffert das Minus zum Vergleichszeitraum 2022 mit 3,5 Prozent, was unter anderem damit zu erklären ist, dass  wieder mehr gereist bzw. in der Gastronomie konsumiert wird.

Parallel dazu sind die Preise gestiegen –  für den Warenkorb um 11,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Auffällig dabei ist, dass die Preise für Fleisch unterdurchschnittlich stark angezogen haben – um 9,3 Prozent. Grund dafür ist der hohe Aktionsanteil, der den Durchschnittspreis nach unten zieht.

Bio bleibt trotz sinkender Konsumlust gefragt – wobei 80 Prozent der Mengen über den Lebensmittelhandel vertrieben werden. Im Vorjahr wurden in Österreich über alle Vertriebsquellen hinweg Bio-Lebensmittel im Wert von 2,7 Mrd. Euro umgesetzt. Ein Höchststand und ein Plus von 500 Mio. Euro gegenüber dem Vorkrisenniveau, so die Zahlen der RollAma.

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