Aktienmärkte: Gewinn in zweiter Spielhälfte

Aktien der großen Autobauer zählen zu den Empfehlungen der Raiffeisen-Analysten.
Analysten sagen Kursanstiege voraus. Boom bei Börsengängen.

Die Kursbarometer etlicher Börsen haben zwar vor Kurzem neue Rekordwerte erreicht. Insgesamt ist es im ersten Halbjahr an den Aktienmärkten aber recht zäh zugegangen. Der MSCI World, ein Korb aus mehr als 1600 Aktien aus 23 Ländern, der für viele Großanleger als Messlatte gilt, hat seit Jahresbeginn zwar 4,8 Prozent zugelegt. An etlichen Börsen ging es allerdings nach unten – ganz leicht in Wien, etwas deutlicher in Tokio oder Moskau. Damit stellt sich die Frage, ob der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten, der bereits seit März 2009 anhält, endgültig zu Ende ist.

Nein, sagt Veronika Lammer, Analystin in der Raiffeisen Bank International (RBI). Sie sagt für die zweite Halbzeit im laufenden Börsenjahr Kursgewinne voraus. Ihre Argumente: Unternehmensgewinne verbessern sich, Übernahmen und Fusionen treiben die Kurse. Sie empfiehlt Anlegern, bei Aktienkäufen vor allem Europa, Japan und die Emerging Markets (Wachstumsmärkte) zu bevorzugen. Innerhalb Europas findet sie Italien und Spanien, aber auch nach wie vor Deutschland interessant. Ihr Tipp: Aktien, die von einer Konjunkturerholung besonders profitieren. Dazu zählt sie die großen Autobauer und Titel aus den Bereichen Industrie, Grundstoffe und Energie.

Schwächerer Euro

Die Konjunkturerholung fällt allerdings nicht ganz so spürbar aus wie erhofft. RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek hat daher seine Wachstumsprognose für die Eurozone im laufenden Jahr von 1,5 auf 1,2 Prozent zurückgenommen. Das auch deshalb, weil das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal unter den Erwartungen blieb. Im zweiten Halbjahr sollte es mit der Konjunktur aber spürbar besser laufen. Helfen sollte dabei auch ein etwas schwächerer Euro-Kurs, der der Exportwirtschaft hilft. Gegenüber dem Dollar werde der Euro Richtung 1,30 sinken, sagt Brezinschek voraus. Vor allem deshalb, weil die US-Notenbank Fed bereits ab kommendem Frühjahr die Leitzinsen anheben wird, weil die US-Arbeitslosenrate rasch und deutlich sinkt. Mit höheren Leitzinsen in der Eurozone sei erst gegen Ende 2015 zu rechnen.

Viele Börsengänge

Kräftige Lebenszeichen gibt es vom Markt für Börsengänge. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) gab es im ersten Halbjahr weltweit 563 Neuzugänge an den Börsen – um 53 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch das gesamte Emissionsvolumen lag mit 80,9 Milliarden Euro deutlich über dem Niveau des Vorjahres. In Europa hat sich das Emissionsvolumen beinahe vervierfacht und lag sogar höher als jenes in den USA. Aus österreichischer Sicht sind die BUWOG und die FACC Neuzugänge.

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