Aktienkurs von ams Osram stürzt um mehr als 20 Prozent ab

Aktienkurs von ams Osram stürzt um mehr als 20 Prozent ab
Aktionäre über angekündigten Kapitalbedarf in Höhe von mehr als 2 Milliarden Euro schockiert.

Finanzierungspläne beim hoch verschuldeten österreichischen Chip- und Sensor-Konzern ams Osram sorgten am Donnerstag für einen Kurssturz. Die Papiere rutschten an der Zürcher Börse um mehr als 20 Prozent auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren ab. Die Aktie ging bei 4,14 Franken und somit um 20,2 Prozent unter dem Vortagesschluss aus dem Handel. Seit dem Jahreshoch vom Februar bei knapp unter zehn Franken verloren die Anteile bereits mehr als die Hälfte an Wert.

Das Management um Vorstandschef Aldo Kamper will mit einem 2,25 Milliarden Euro schweren Finanzierungspaket den  fusionierten Konzern entschulden. Kern ist eine 800 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung, die in den kommenden Monaten über die Bühne gehen soll, wie das Unternehmen mitteilte.  "Das gibt uns Spielraum für das Wachstum unseres Unternehmens", warb Kamper in einer Telefonkonferenz für die Maßnahme. 

Kapitalbedarf höher als von Analysten erwartet

Marktbeobachter verwiesen auf Aussagen von Vontobel-Analyst Mark Diethelm: "Die angekündigte Refinanzierung mit einer Bezugsrechtsemission in Höhe von rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung ist deutlich größer als befürchtet".

Mehr dazu: Schwaches Smartphone-Geschäft setzt AMS Osram zu

Dass die Aktie unter Druck geraten würde, sahen die Experten der Erste Group Research schon vor Handelsbeginn als wahrscheinlich an. Hinsichtlich der Geschäftstätigkeit des Unternehmens könnte sich ab dem zweiten Halbjahr 2023 die "Dynamik verbessern". Die angekündigte Refinanzierung angesichts der 2025 fällig werdenden Schulden bewerten die Analysten positiv.

Übernahme von Osram und schwaches Geschäft belasten

Die Verschuldung von ams von brutto 2,8 Milliarden Euro rührt vor allem von der mehr als vier Milliarden Euro teuren Übernahme des Münchner Lichtkonzerns Osram her. Sie konnte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschäft von Smartphone-Bauteilen, das ams dank des Kunden Apple groß gemacht hatte, nicht mehr läuft.

An der Börse ist ams Osram nach dem Kurssturz vom Donnerstag nur noch 1,1 Milliarden Euro wert. Der im Frühjahr angetretene Vorstandschef Kamper hatte bereits im Juli angekündigt, das Unternehmen kleiner, aber profitabler zu machen. ams Osram solle sich auf LED- und Sensor-Chips für die Automobilbranche, die Industrie und die Medizintechnik konzentrieren.

Kapitalerhöhung muss noch genehmigt werden

Die angekündigte Kapitalerhöhung muss noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Oktober genehmigt werden. Die Banken HSBC, Morgan Stanley und UBS garantieren die Emission. Die neuen Aktien würden den bestehenden Aktionären im Herbst oder Winter mit einem Kursabschlag angeboten. Parallel dazu will ams OSRAM Dollar- und Euro-Anleihen begeben, mit denen die bestehenden Schulden refinanziert werden.

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