Airbus und Boeing: Hartes Match um Aufträge

Zwei Boeing 777 der Malaysia Airlines stürzten im Vorjahr ab.
US-Konzern hat beim Verkauf von Linienmaschinen die Nase vorn. Trend geht hin zu spritsparenden Fliegern.

Der europäische Flugzeug-Hersteller Airbus und sein US-Konkurrent Boeing liefern sich ein beinhartes Match um jeden Kunden. "Eine Flugzeug-Bestellung ist eine langfristige Angelegenheit", sagt der österreichische Luftfahrtexperte Kurt Hofmann zum KURIER. "Ich war vorige Woche beim Chef der Turkish Airlines, und der befasst sich heute schon mit der Flieger-Bestellung nach dem Jahr 2020." Nachsatz: "Die Fluglinien spielen aber die Hersteller beim Preis aus."

Keine Airline bestellt Flieger zum Listenpreis, sie erhalten mehr oder weniger hohe Rabatte – aber das sind gut gehütete Betriebsgeheimnisse. Der Airbus-Konzern lieferte im Vorjahr 629 Flugzeuge an 89 Kunden aus, davon 490 Stück der Typen-Familie A320. Der Konzernumsatz betrug 2014 rund 60,7 Milliarden Euro, der Gewinn nach Steuern lag bei 2,3 Milliarden Euro. Allein bei der Lufthansa und ihren Töchtern Austrian Airlines (AUA), Swiss, Germanwings und Eurowings sind laut Hofmann derzeit 269 Airbus A320 im Einsatz.

Vergangenen Sommer bestellten die Kölner weitere fünfzehn A320-Flieger für die Tochter Swiss und zehn für Billigflug-Tochter Eurowings. "Der Trend geht hin zu spritsparenden Flugzeugen, der A320 gehört hier dazu", weiß Hofmann. "Die werden ständig verbessert."

Airbus musste aber auch Rückschläge hinnehmen. Die Bestellung von Langstrecken-Fliegern A350 sank im Vorjahr auf 742 Stück, weil die Airline Emirates aus Dubai im vergangenen Sommer eine Bestellung von 70 Fliegern stornierte. "Das kann Airbus aber ganz gut wegstecken", sagt Hofmann.

54,74 Mrd. Umsatz

Indes setzt der staatliche Carrier aus den Vereinigten Arabischen Emiraten auf das Konkurrenzmodell, die Boeing 777. Davon haben die Emirates 150 Stück bestellt. "Die Araber bestellen aber durchwegs bei Airbus und zugleich bei Boeing", weiß Hofmann. Detail am Rande: Fünf Boeing 777 sind auch bei der AUA im Einsatz. In Sachen Verkauf dürfte der US-Konzern Boeing mit Sitz in Chicago derzeit die Nase aber vorn haben. 2014 verkauften die Amerikaner 723 Verkehrsflugzeuge und erwirtschafteten einen Umsatz in Höhe von umgerechnet 54,74 Milliarden Euro. Der operative Gewinn betrug rund 5,84 Milliarden Euro. Heuer will Boeing den Absatz auf rund 750 Flugzeuge steigern und mehr als 59 Milliarden Euro umsetzen.

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