EADS streicht fast 6000 Stellen

Das Logo von EADS und Eurocopter sind auf einer Glastür zu sehen.
Vor allem die Rüstungssparte ist von dem Sparprogramm stark betroffen.

Das Luftfahrt- und Rüstungsunternehmen EADS plant im Zuge seines Konzernumbaus den Abbau von europaweit 5800 Stellen, 2600 davon in Deutschland. Außerdem sollen Standorte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien geschlossen werden. Das Unternehmen, das sich im kommenden Jahr in Airbus umbenennen wird, will so vor allem das schwächelnde Rüstungsgeschäft flott bekommen. „Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit im Verteidigungs- und Raumfahrtgeschäft steigern - und wir müssen jetzt damit beginnen“, sagte EADS-Chef Tom Enders am Montag.

EADS will mit der Umbenennung in Airbus Group seine Raumfahrttochter Astrium mit der Rüstungssparte Cassidian und Airbus Military zur Sparte Airbus Defence & Space zusammenlegen - und genau dort soll dann gekürzt werden. Gemeinsam haben die Firmen rund 40.000 Mitarbeiter. Der Konzern wolle nun damit beginnen, mit den Betriebsräten „geeignete Sozialmaßnahmen und Lösungen für alle betroffenen Mitarbeiter zu erarbeiten“. Bis Mitte 2014 sollen die Gespräche abgeschlossen sein.

Der EADS-Konzern, der demnächst den Namen seiner Luftfahrttochter Airbus trägt, verdient gut an Verkehrsflugzeugen. Das Geschäft mit Wehrtechnik, Satelliten und Weltraumtechnik wirft dagegen immer weniger ab, weil die Staaten sparen müssen. Öffentliche Aufträge, von denen die Wehrtechnik lebt, sind rar.

Die Gewerkschaft hat bereits ein zähes Ringen um den Job-Abbau im Konzern angekündigt. Allein in Deutschland hatte sie vorvergangene Woche nach eigenen Angaben an 30 EADS-Standorten 20.000 Beschäftigte zu Demonstrationen gegen die Einschnitte auf die Straße gebracht.

EADS im Überblick

Das Logo der European Aeronautic, Defence and Space Company (EADS) mit stilisierter Flugzeugspur.
epa03983709 (FILE) A file picture dated 14 October 1999 shows the logo of the EADS (European Aeronautic Defence and Space Company). Reports 09 December 2013 state EADS may plan to cut up to some 6,000 jobs and possibly close the headquarters located in Paris. EPA/ULI DECK *** Local Caption *** 50623388
Bisher sah die Struktur so aus:
Airbus - Der Flugzeugbauer mit Sitz in Toulouse ist der Goldesel des Konzerns. Der Boeing-Rivale steht mit Erlösen von fast 38,6 Milliarden Euro für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes. 2012 verdiente Airbus vor Zinsen und Steuern (EBIT) gut 1,2 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel wie 2011. Mit gut 69 000 Beschäftigten arbeitet mehr als jeder zweite EADS-Mitarbeiter für den Flugzeugbauer. Ein wichtiger Airbus-Standort ist Hamburg.

Eurocopter - Der Hubschrauberhersteller ist 2012 gemessen am Umsatz die zweitgrößte Sparte des Konzerns. Die Erlöse wuchsen um 16 Prozent auf den Rekordwert von fast 6,3 Milliarden Euro. Das EBIT stieg um 20 Prozent auf 311 Millionen Euro. Verantwortlich für das Plus war vor allem das Wartungsgeschäft, die Zahl der ausgelieferten Hubschrauber sank 2012 von 503 auf 475. Auch Eurocopter spürt hier vor allem Kürzungen von Rüstungsausgaben. Das Unternehmen mit Sitz im französischen Marignane beschäftigt knapp 20 800 Menschen.

Astrium - Die Raumfahrttochter ist inzwischen die drittstärkste Division des Konzerns. Der Umsatz des Unternehmens mit Hauptsitz in Paris stieg vor allem wegen des Service-Geschäfts um 17 Prozent auf gut 5,8 Milliarden Euro. Das EBIT stieg ebenfalls um 17 Prozent auf 312 Millionen Euro. Astrium steht vor allem für die europäische Trägerrakete Ariane, aber auch für den Bau von Satelliten. Die Sparte beschäftigt weltweit rund 16 600 Menschen.

Cassidian - Die Rüstungstochter bekommt die Sparzwänge in vielen europäischen Ländern besonders deutlich zu spüren. Die geplatzte Fusion mit BAE Systems machte zudem Hoffnungen der EADS-Spitze zunichte, Zugang zu weiteren Märkten zu bekommen. Der Umsatz von Cassidian sank 2012 leicht um 1 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro, das EBIT brach allerdings um 57 Prozent auf 142 Millionen Euro ein - vor allem wegen der Kosten für den Umbau und Jobstreichungen. 2011 war die Sparte mit Sitz in der Nähe von München gemessen am Umsatz noch die Nummer 2 im EADS-Konzern. Cassidian hat rund 20 900 Beschäftigte.

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