EADS: Berlin und Paris einigen sich

Der Airbus-Mutterkonzern stellt sich neu auf - doch die neue Anteilsstruktur ist politisch hochsensibel.

Wie der KURIER berichtete, verhandelten Berlin und Paris bereits seit Monaten über eine Neuordnung beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Am Mittwochabend war es dann soweit: Deutschland und Frankreich haben sich auf eine neue Aktionärsstruktur EADS geeinigt.

Je 12 Prozent für Deutsche und Franzosen

Wie der Konzern am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte, wird Deutschland mit einem Anteil von 12 Prozent der dritte staatliche Großaktionär, auch Frankreich wird 12 Prozent halten, Spanien 4 Prozent. Der Autobauer Daimler und die französische Lagardère-Gruppe werden ihre Anteile "weitgehend reduzieren", heißt es weiter. Der Streubesitz der Aktie wächst damit von knapp 50 auf mehr als 70 Prozent.

EADS: Berlin und Paris einigen sich

"Wir vollziehen damit die wichtigste Änderung seit der Gründung von EADS vor mehr als zwölf Jahren", sagte EADS-Chef Tom Enders. Es sei ein guter Tag für den Konzern. Deutschland will mit seiner Beteiligung an dem Branchenriesen die Machtbalance mit Frankreich erhalten. Der staatliche Einfluss war lange ein Zankapfel zwischen den Regierungen. Der Anteil der Großaktionäre sinkt nun deutlich auf knapp 30 Prozent. EADS sieht darin eine Normalisierung und Vereinfachung der Konzernführung.

Daimler und Lagardère steigen aus

EADS: Berlin und Paris einigen sich

Die Neuordnung war nötig geworden, da die privaten Großaktionäre Daimler und Lagardère sich aus dem EADS-Kapital zurückziehen wollen.

Der deutsche Autokonzern und die französische Mediengruppe waren maßgeblich am bisherigen Aktionärspakt zur Beherrschung von EADS beteiligt. Der Vertrag sollte das deutsch-französische Gleichgewicht im Unternehmen gewährleisten. Anstelle des Pakts soll nun eine "neue, begrenzte Vereinbarung zwischen den Regierungen Frankreichs, Deutschlands und Spaniens" treten, heißt es in der Mitteilung.

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