Affäre um Zinsmanipulation weitet sich aus

Affäre um Zinsmanipulation weitet sich aus
Nach dem Skandal um den Libor will die EU-Kommission die Marktmissbrauchsregeln verschärfen.

Die internationale Bankenbranche wird derzeit von einem Zinsskandal erschüttert. Mehrern Instituten wird vorgeworfen, von 2005 bis 2009 den Libor zu ihrem Vorteil manipuliert zu haben. Der Libor (London Internbank Offered Rate) ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Er wird einmal am Tag in London ermittelt und basiert auf den Angaben der Großbanken.

Im Zuge der Libor-Affäre mussten bereits der Vorstand und der Aufsichtsratschef der britischen Barclays Bank den Hut nehmen. Die Bank zahlte eine Millionenstrafe.

Doch der Skandal weitet sich aus. Unter anderem wurde nun auch die Deutsche Bank wegen mutmaßlicher Zinsmanipulationen geklagt. Zudem befindet sich die UBS im Betrugs-Sumpf – mit weitreichenden Verwicklungen in die Politik, wie die Financial Times meldet. Die Schweizer Bank soll 2008, am Höhepunkt der Finanzkrise, der britischen Regierung Ratschläge erteilt haben, wie der Libor gesenkt werden könne, um den damals praktisch zum Stillstand gekommenen Interbanken-Handel wieder in Gang zu bekommen.

Laut Berichten der Finanzzeitung will nun EU-Kommissar Michel Barnier eingreifen. Er wolle die Marktmissbrauchsregeln so ändern, dass Manipulationen von Referenzzinssätzen wie dem Libor oder dem Euribor unter Strafe gestellt würden. Etwaige Schlupflöcher sollen geschlossen werden.

Änderungen an den Regeln müssten allerdings von den EU-Regierungen und dem EU-Parlament gebilligt werden, was bis zu einem Jahr dauern könnte.

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