Abgeholzt durch den Klimawandel

Abgeholzt durch den Klimawandel
Bundesforste haben trotz Windbruchs und Käferbefalls mehr verdient. Es gab gute Geschäfte mit Immobilien.

Am 29. Oktober 2017 zog Sturmtief Herwig über Teile der Steiermark. Der Windwurf betrug 350.000 Festmeter Holz. Sechs Wochen später hat Orkan Yves 60.000 Festmeter in Kärnten und der Steiermark umgelegt. Im Waldviertel was es die extreme Trockenheit, die zu schweren Waldschäden durch Käferbefall geführt hat. 80.000 Festmeter waren betroffen.

Der Vorstandssprecher der Bundesforste, Rudolf Freidhager, beziffert den jährlichen Schaden durch den Klimawandel auf 15 bis 20 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug der Schadholzanteil an der gesamten Holzverwertung 46 Prozent. Besser wird’s wohl nicht mehr. Man werde sich auf einen durchschnittlichen Wert von 50 Prozent einstellen müssen, lautet Freidhagers Prognose.

Auch der Baumbestand wird sich ändern. Fichten werden in tieferen Regionen nicht mehr ausgepflanzt, weil es ihnen zu warm ist.

Trotzdem haben die Bundesforste das Ebit (Einnahmen vor Zinsen und Steuern) um 45 Prozent auf 32,4 Millionen Euro gesteigert. Das bringt mehr Geld für den Eigentümer Republik Österreich. Ein besseres Ergebnis gab es nur im Jahr 2014. Damals war der Holzpreis höher. Feidhager legt Wert darauf, dass die Bewirtschaftung der Bundesforste eine nachhaltige ist. Es wurde etwas weniger Holz geschlägert als nachwächst.

Kerngeschäft

Holz ist nach wie vor das Kerngeschäft der Bundesforste. Freidhager geht aber davon aus, dass ihn Vorstandskollege Georg Schöppl in den nächsten Jahren beim Umsatz überholen wird: „Das hängt vom Holzpreis ab.“

Denn der Umsatz ist bei Immobilien, Dienstleistungen und erneuerbarer Energie auf fast 79 Millionen Euro gestiegen. Ein Großteil des Gewinns kommt aus diesen Bereichen. Bei Forst/Holz hingegen gab es einen leichten Umsatz-Rückgang auf 131 Millionen Euro.

Mittlerweile haben die Bundesforste 750 Baurechts- und Pachtverträge abgeschlossen. Vor allem Baurechtsverträge sind beliebt. Der Bauwerber hat gegen Bezahlung das Recht, auf der fremden Liegenschaft ein Gebäude zu errichten. Am Gebäude stehen ihm alle Rechte eines Eigentümers zu. Am sonstigen Grundstück aber ist er nur Nutznießer. Baurechtsverträge können für einen Zeitraum zwischen 10 und 100 Jahren abgeschlossen werden. Danach kann der Eigentümer wieder über das Grundstück verfügen. Solche Modelle sind interessant, wenn ein Supermarkt am Ortsrand gebaut werden soll. Wer weiß, ob das Gebäude in 30 oder 40 Jahren noch gebraucht wird? „Wir setzen im Immobilienbereich verstärkt auf Eigenentwicklungen“, erläutert Schöppl die weitere Strategie. Derzeit werden etwa in einem Forsthaus bei Alland acht Wohnungen errichtet.

Dienstleistung

Bei den Dienstleistungen ist auch die Asfinag Auftraggeber der Bundesforste. Schließlich müssen die Baüme entlang Autobahnen und wichtigen Straßenverbindungen kontrolliert und geschnitten werden. Außerdem bewirtschaften die Bundesforste 17.000 Hektar Wald für private Eigentümer.

Die größte Umsatzsteigerung gab es bei den erneuerbaren Energieträgern. Der Windpark Petrul bei Mürzzuschlag ( Steiermark) war 2017 im ersten Jahr im Vollbetrieb. Dazu kommen acht Kleinwasserkraftwerke und das Biomassekraftwerk Wien-Simmering. Dort wurde der nicht anders verwertbare Teil des Schadholzes aus dem Waldviertel verbrannt. Heuer gehen zwei weitere Kleinwasserkraftwerke in Betrieb. Außerdem ist die Erweiterung des Windparks Pretul geplant.

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