Abgas-Skandal könnte VW Milliarden kosten

Abgas-Skandal könnte VW Milliarden kosten
Autobauer soll in USA Schadstoffwerte manipuliert haben. Winterkorn bedauert und verspricht "umfassende Aufklärung"

Setzt Volkswagen eine spezielle Software ein, um die Messung des Schadstoffausstoßes seiner Fahrzeuge zu manipulieren? Die von der US-Umweltbehörde EPA erhobenen, schweren Vorwürfe ziehen immer weitere Kreise. Schon Ende der Vorwoche forderte die Behörde den Rückruf von 482.000 Diesel-Fahrzeugen der Marken VW und Audi in Kalifornien. Der Konzern habe gegen das Klimaschutzgesetz "Clean Air Act" verstoßen, so die Begründung.

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten und die Fahrzeuge stoßen tatsächlich mehr Schadstoffe aus als erlaubt, drohen dem Konzern im schlimmsten Fall Strafzahlungen in Höhe von 18 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro). Zu den hohen Kosten kommt ein enormer Imageschaden im so wichtigen Absatzmarkt USA. Zuletzt liefen die Geschäfte dort ohnehin nicht rund.

Auch in Europa

Doch damit nicht genug: Auch in Europa sind die Umweltbehörden jetzt alarmiert. Das Problem "geschönter Abgaswerte" bestehe nicht nur in den USA, sondern in noch deutlich stärkerem Umfang in Europa vor allem bei deutschen Herstellern, teilte die Deutsche Umwelthilfe am Sonntag mit. Die Umweltschützer wollen angesichts der Manipulationsvorwürfe gegen VW in den USA ein Fahrverbot von Dieselfahrzeugen in Deutschland erreichen.

Der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer forderte angesichts der Vorwürfe auch in Europa entsprechende Untersuchungen. Er sieht auch VW-Chef Martin Winterkorn in der Verantwortung.

Eingeständnis

VW räumte am Sonntag erstmals ein, dass es Manipulationen an der eingesetzten Software gegeben habe. VW-Chef Martin Winterkorn kündigte eine umfassende Aufklärung an. "Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben", teilte Winterkorn mit. "Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität." Er dulde keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art.

Vom angedrohten Rückruf betroffen wären Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015, darunter Jetta, Golf, Beetle und Passat. Auch ein Modell der Konzerntochter Audi ist dabei.

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