Abgas-Ermittlungen: EIB-Bank fordert Prüfung bei Renault

Abgas-Ermittlungen: EIB-Bank fordert Prüfung bei Renault
Es geht darum, ob Fördermittel in der Höhe von 800 Millionen für die Entwicklung manipulierter Motoren verwendet wurden.

Dem Autohersteller Renault droht im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen möglicher Abgas-Manipulationen weiterer Ärger. Die Europäische Entwicklungsbank (EIB) forderte Ermittler in Frankreich auf, zu prüfen, ob Fördermittel im Volumen von 800 Millionen Euro für die Entwicklung manipulierender Diesel-Motoren verwendet wurden, wie aus Reuters vorliegenden Dokumenten hervorgeht.

Dem Brief mit Datum 30. Jänner zufolge hat die EIB Renault Kredite gewährt, um Fahrzeuge zu entwickeln, die weniger klimaschädliches CO2 ausstoßen. Das schließt Diesel-Autos ein. "Die EIB verfolgt eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Betrug und Korruption", heißt es in dem Brief.

Vorwürfe an Renault

Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge hat Renault ähnlich wie Volkswagen Motoren mit Abschaltvorrichtungen entwickelt, die Stickstoff-Grenzwerte nur bei Tests einhalten. Renault hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Das Unternehmen äußerte sich am Freitag nicht zu dem EIB-Schreiben. Eine Sprecherin der Bank wollte sich nicht zu etwaigen Kontakten zu den Ermittlern äußern. Sie sagte aber, Renault habe zwei Kredite im Volumen von je 400 Millionen Euro erhalten und inzwischen zurückgezahlt. Ein noch ausstehender 180-Millionen-Euro-Kredit stehe nicht in Zusammenhang mit der Entwicklung von Diesel-Fahrzeugen.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte Anfang des Jahres Ermittlungen gegen Renault wegen möglichen Abgasbetrugs eingeleitet. Dem Unternehmen droht bei einer Verurteilung eine Strafe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes - das wären knapp 3,6 Milliarden Euro. Auch bei Fiat Chrysler und PSA laufen Untersuchungen. Volkswagen hatte vor eineinhalb Jahren auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben, Dieselabgaswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Diese erkennt, ob sich ein Wagen auf dem Prüfstand befindet und hält nur dann Stickoxidgrenzwerte ein. Im normalen Straßenverkehr ist der Schadstoffausstoß um ein Vielfaches höher.

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