Abgas-Affäre: Razzia in Audi-Zentrale

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18 Staatsanwälte und Beamte in Ingolstadt und in Neckarsulm im Einsatz.

Dienstag, um 7 Uhr am Morgen rückten die Männer an: Im Zuge der Abgas-Affäre lässt die Staatsanwaltschaft München II seit Dienstagmorgen die Zentrale der VW-Tochter Audi in Ingolstadt (Bayern) und das Werk in Neckarsulm (Baden-Württemberg) durchsuchen. 18 Staatsanwälte und Beamte der beiden Landeskriminalämter seien dabei im Einsatz, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatte der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, Norddeutschem Rundfunk (NDR) und Westdeutschem Rundfunk (WDR) berichtet.

Die Strafverfolger ermitteln wegen des Verdachts, Audi habe mehr als 200.000 Dieselfahrzeuge für den europäischen und den US-amerikanischen Markt manipuliert.

Ein Audi-Sprecher sagte, auch im Vorstandsbereich werde durchsucht. Details nannte er nicht. Audi kooperiere mit den Ermittlern und stelle Daten zur Verfügung.

Wohnungsdurchsuchungen vergangene Woche

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits am Mittwoch vergangener Woche die Wohnungen von sechs Audi-Technikern und Ingenieuren durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Dabei sei es ausschließlich um die Manipulation der Abgaswerte von Dieselmotoren in den USA gegangen. Die Staatsanwaltschaft ermittle inzwischen gegen 14 Beschuldigte wegen Verdacht des Betrugs und strafbarer Werbung.

Darunter seien nach wie vor keine aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitglieder von Audi.

Nicht das erste Mal

Die Staatsanwaltschaft hatte am 15. März 2017 während der Jahres-Pressekonferenz von Audi-Chef Rupert Stadler in Ingolstadt die Konzernzentrale durchsucht. Der ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung und Porsche-Entwicklungsvorstand sitzt seit September 2017 in Untersuchungshaft. Einer seiner früheren Mitarbeiter bei Audi in Neckarsulm war nach mehreren Monaten Untersuchungshaft im November 2017 wieder freigekommen.

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