A1 Telekom Austria: Weniger Mitarbeiter, höhere Dividende

Thomas Arnoldner ist seit September 2018 an der Spitze von A1 Telekom Austria.
Konzernchef Thomas Arnoldner verteidigt umstrittene Dividendenpolitik: "Schütten nicht überdurchschnittlich aus"

A1-Telekom-Austria-Vorstandschef Thomas Arnoldner verteidigt nach Vorlage der Jahresbilanz die geplante  Anhebung der Dividende von 21 auf 23 Cent je Aktie: "Wir sind nur unserer Dividendenpolitik treu geblieben", so Arnoldner zum KURIER. "Wir haben schon vor Jahren angekündigt, die Dividende entlang der finanziellen und operativen Performance erhöhen zu wollen. Unser bereinigter Free Cashflow ist im vergangenen Jahr um ca. 8 Prozent gewachsen, die Dividende haben wir jetzt in einem ähnlichen Ausmaß erhöht".

Die geplante Anhebung, die ursprünglich niedriger hätte ausfallen sollen, wird von den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat abgelehnt. Sie verweisen auf die "laufend massiven Einschnitte beim Personal" sowie der bevorstehenden 5G-Frequenzversteigerung samt Netzausbau. In dieser Situation dem Unternehmen Geld zu entziehen, sei veranwortungslos.

Unterdurchschnittlich

"Wir schütten definiv nicht überdurchschnittlich aus", kontert Arnoldner. Man müsse beachten, dass die Telekom im internationalen Vergleich mit unserer Dividendenrendite noch unterdurchschnittlich liege. "Wir haben einen weiteren Schritt gesetzt,  uns an den Schnitt anzunähern".

400 Mitarbeiter weniger

Der Mitarbeiterabbau soll auch heuer in einer ähnlichen Größenordnung wie im Vorjahr weitergehen, bestätigt Arnoldner. Ende 2019 waren bei A1 in Österreich 7.625 Mitarbeiter beschäftigt, um knapp 400 weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt hat der Konzern 18.344 Beschäftigte (-1,9 Prozent). Die Kosten für den laufenden Mitarbeiterabbau in Form von Sozialplänen schlugen im Vorjahr mit 84 Mio. Euro zu Buche, was sich negativ auf das Ergebnis auswirkte. In Österreich ging das operative Ergebnis (EBITDA) um 5,5 Prozent auf 921 Mio. Euro zurück, das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 12,4 Prozent auf 415,8 Mio. Euro.

300.000 Wertkarten-Kunden weniger

Rückläufig war im Vorjahr auch die Zahl der Mobilfunkkunden in Österreich. Diese sank um 4,6 Prozent auf 5,11 Millionen. Verantwortlich für den Rückgang war die Registrierungspflicht für Wertkarten-Handys. Dadurch verlor A1 mehr als 300.000 Kunden. Ein Teil davon seien inaktive Karten gewesen, so Arnoldner, viele hätten aber auch auf einen Vertragstarif gewechselt. "Wir sehen generell einen starken Shift weg von den Prepaid- hin zu den Vertragstarifen. Dieser wurde durch die Registrierungspflicht nur noch beschleunigt", argumentiert Arnoldner. Der Effekt der Registrierpflicht werde auch noch ins heurige Jahr nachwirken.

Wachstum in Osteuropa

Vor allem dank guter Geschäfte in Osteuropa stieg  der Jahresumsatz um 2,9 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro. Der Nettogewinn legte um 34,4 Prozent auf 327,4 Mio. Euro zu. Beeinflusst wurde das Ergebnis auch durch das Auslaufen der teuren Markenumstellung in den Auslandsmärkten. Durch das Rebranding fielen in den vergangenen Jahren hohe Markenwertabschreibungen an, die die Bilanz negativ beeinflussten. Inzwischen gilt die "Ein-Marken-Strategie" in sechs von sieben Ländern, noch heuer soll auch Serbien folgen.

Schuldenabbau im Fokus

Für das laufende Jahr erwartet die Telekom ein eher bescheidenes Umsatzwachstum von 1 bis 2 Prozent und eine verbesserte EBITDA-Marge. "Das Marktumfeld ist herausfordernd", so der A1-Chef, der unter anderem auf das Wechselkursrisiko in Weißrussland verweist, wo der Rubel zuletzt an Wert verlor. Mögliche Akquisitionen schließt Arnoldner nicht aus, es gäbe derzeit aber keinen Druck, weitere Übernahmen zu tätigen. Die Priorität liege darauf, das Unternehmen weiter zu entschulden. Die Nettoverschuldung (inkl. Leasing) sank im Vorjahr um 6,9 Prozent auf 3,46 Mrd. Euro.

Die A1 Telekom Austria ist mit rund 25 Millionen Kunden in sieben Ländern vertreten: Österreich, Bulgarien, Kroatien, Weißrussland, Slowenien, Nordmazedonien und Serbien.

 

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