8,7 Milliarden Euro für Stromnetz-Ausbau
Die heimischen Stromerzeuger müssen bis 2020 laut dem Regulator E-Control rund 8,7 Milliarden Euro in den Ausbau der Netze investieren. Diese Investitionen sind – so E-Control-Vorstand Martin Graf – notwendig, um einerseits die Versorgung zu garantieren und andererseits die Integration der dezentral erzeugten Alternativ-Energien wie Windkraft zu bewerkstelligen. Eine weitere Milliarde muss in den Umstieg auf intelligente Stromzähler (smart meter) investiert werden. Der größte Brocken entfällt mit 4 Milliarden auf den Ausbau und die Modernisierung der Verteilnetze. Und die Übertragungsnetze müssten um etwa 2,6 Milliarden Euro aufgerüstet werden.
Um die Belastungen für die Verbraucher – die die Investitionen über die Netzgebühren, die rund ein Drittel der Stromkosten eines Haushaltes ausmachen, mitfinanzieren – gering zu halten, überlegt die E-Control neue Finanzierungsformen.
Statt der bisher üblichen Finanzierung über Kredite kann sich Graf Modelle vorstellen, an denen sich auch die Stromkunden – etwa über Anleihen – beteiligen können und daran mitverdienen. Damit die Renditen nicht „ausufern“ und die Geldbörsen der Stromverbraucher zu stark belasten, sollen sie vom Regulator begrenzt werden.
Eine andere Finanzierungs-Alternative ist für Graf die Zusammenfassung mehrerer Projekte verschiedener Versorger in einer Projektgesellschaft. An der Finanzierung dieser dann größeren Volumina könnte sich etwa die Europäischen Investitionsbank beteiligen. Einzelprojekte sind dafür meist zu klein. Ein Minderheitsanteil an solchen Projekten könnte auch an Infrastruktur-Investoren verkauft werden.
Bürgerbeteiligung
Beim Bau neuer Leitungen kann sich die E-Control auch eine sogenannte Bürgerbeteiligung vorstellen. Dabei beteiligen sich Anrainer, die von einer Trasse betroffen sind, an der Finanzierung. Dieses in Deutschland bereits praktizierte Modell soll die Akzeptanz neuer Höchstspannungsleitungen erhöhen.
Der rasche Ausbau der Strom-Infrastruktur könnte sich laut Graf doppelt rechnen. Denn in der derzeitigen Konjunkturflaute seien vorgezogene Infrastrukturprojekte ein Programm zur Konjunkturbelebung, für das keine Steuergelder eingesetzt werden müssten.
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