72 Mio.: Riesenverlust bei Porr

72 Mio.: Riesenverlust bei Porr
Rund 82 Millionen Euro musste der Baukonzern in Ungarn und Rumänien abschreiben und rutschte damit ins Minus.

Es ist sicher nicht lustig, so eine Bilanz zu präsentieren", sagte Porr Vorstandschef Karl-Heinz Strauss bei der Bilanzpressekonferenz am Montag. Denn: Österreichs zweitgrößter Baukonzern Porr (hinter der Strabag) baute 2011 einen Riesenverlust. Infolge von außerordentlichen Abschreibungen in Ungarn und Rumänien, die sich auf 82 Mio. Euro summierten, drehte das Konzernergebnis gegenüber dem Jahr davor von plus 16,7 Mio. auf minus 72,2 Mio. Euro. Dividende gibt es keine. Im Vorjahr waren noch 55 Cent je Aktie ausgeschüttet worden.

Das Konzernergebnis der Porr-Gruppe hatte sich aber auch bereits 2010 von 31 auf 16,7 Mio. Euro fast halbiert. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Porr auch operativ deutlich negativ - das Betriebsergebnis (EBIT) verschlechterter sich gegenüber 2010 von plus 49,1 auf minus 43,1 Mio. Euro. Die Umsätze gingen von 2,218 auf 2,213 Mrd. Euro nur leicht zurück. Die Produktionsleistung stieg geringfügig um 2,8 Prozent auf 2,906 Mrd. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um 0,5 Prozent auf 11.597.

Als Lichtblicke erwiesen sich aber die hohen Auftragseingänge, die zum Stichtag 31. Dezember um 24,3 Prozent auf 3,221 Mrd. Euro zulegten. Der Auftragsbestand erhöhte sich zum Jahreswechsel um 12,9 Prozent auf 2,764 Mrd. Euro.

Bilanz nun bereinigt

Nach den Abschreibungen in Osteuropa sei die Bilanz nun "ausgeputzt" - vor allem in Ungarn und Rumänien will die öffentliche Hand nicht für erbrachte Leistungen wie etwa die Autobahn M6 zahlen. Die Porr, die den Angaben zufolge bereits seit über 100 Jahren in dem Nachbarland baut, will sich nicht komplett aus dem "sehr umkämpften Markt" zurückziehen, hat aber ihre Kapazitäten dort "angepasst". Das dortige Personal sei beispielsweise in Serbien, Polen und Katar eingesetzt.

Der Baukonzern fährt nun einen harten Sparkurs. Bereits 2011 wurde das Unternehmen massiv umstrukturiert. Der Vorstand wurde bereits von vier auf drei Mitglieder verkleinert, zwei davon wurden neu besetzt - Christian Maier ist neuer Finanzvorstand, Hans Wenkenbach neuer Chief Operating Officer. Das Programm "fit for future" soll nun weitere Einsparungen "im hohen zweistelligen Millionenbereich bringen". Prozesse und Organisation werden gestrafft.

Für 2012 erwartet der Baukonzern "eine operativ stabile Entwicklung", so der Konzernchef. "Wir möchten zum Durchschnitt der letzten Jahre zurückkehren", präzisierte Finanzvorstand Christian Maier. Auch der Jahresüberschuss soll schon heuer wieder "deutlich positiv" sein. "Auch für 2013 sind wir optimistisch, weil die Projekte, die wir jetzt hereinbekommen haben, eine sehr lange Nachlaufzeit haben", so Strauss.

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