500.000 Griechen ohne Einkommen

Arbeitslosengeld gibt es in Griechenland für höchstens ein Jahr. Danach gibt es keine Hilfe mehr von Staat. Ärzte warnen.

Eine halbe Million Menschen müssen in Griechenland ohne eigenes Einkommen auskommen. Diese Zahl aus dem ersten Halbjahr 2011 geht aus einem Bericht zur Wirtschaftslage der Notenbank Bank of Greece hervor. Betroffen sind Familien, in denen kein einziges Mitglied mehr Arbeit hat. Hilfsorganisationen warnen vor einer dramatischen Verschlechterung der Gesundheitslage.

In Griechenland erhalten Arbeitslose für höchstens ein Jahr Arbeitslosengeld. Danach gibt es keine Hilfe vom Staat mehr. Die Familien ohne Einkommen würden von Verwandten unterstützt oder seien auf die Hilfe von kirchlichen und anderen humanitären Organisationen angewiesen, berichtete die Athener Zeitung Kathimerini.

Ansturm auf kostenlose medizinische Versorgung

Die Hilfsorganisation "Ärzte der Welt", die in Griechenland vier Anlaufstellen für Menschen ohne Zugang zur Gesundheitsversorgung unterhält, ortet einen dramatischen Anstieg der Patientenzahlen. Ursprünglich für Flüchtlinge und Asylsuchende gedacht, suchen nun auch vermehrt griechische Staatsbürger die kostenlosen medizinischen und psychosozialen Hilfsangebote auf.

"Die Anzahl griechischer Staatsbürger unter unseren Patienten ist auf 30 Prozent gestiegen", erklärte Nikitas Kanakis, Präsident der griechischen Abteilung von "Ärzte der Welt". Darunter seien schwangere Frauen, die Vorsorgeuntersuchungen erhielten, Kinder, die Impfungen benötigten, Menschen, die kein Einkommen mehr hätten oder auch Beamte, deren Gehälter drastisch gekürzt worden seien. Immer mehr Menschen würden auch um Lebensmittel bitten, berichteten Mitarbeiter der Hilfsorganisation.

Der griechische Nachrichtensender Vima 99.5 startete Anfang der Woche eine Lebensmittel-Kampagne für Bedürftige. An seine Hörer appellierte der Sender, beim Einkauf im Supermarkt "auch an die mittellosen Mitbürger zu denken und auch für sie etwas einzukaufen". "Auch ein Paket Nudeln genügt", hieß es in dem Aufruf.

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