350 Swarovski-Mitarbeiter bei "Mahnwache"
Vor der mit Spannung erwarteten Gesellschafterversammlung beim Tiroler Kristallkonzern Swarovski versammelten sich rund 300 bis 400 Mitarbeiter zu einer Mahnwache gegen den geplanten Stellenabbau. Die Mitarbeiter zogen still und mit Schutzmasken ausgestattet vom Portier der Swarovski-Zentrale über die Swarovski-Straße zum Marie Swarovski Haus, wo die Versammlung stattfand.
Auf Plakaten war etwa "Kein Macht-Poker auf dem Rücken der Belegschaft", "Jeder Arbeitsplatz hat ein Gesicht", "Wir sind Swarovski" oder "Bitte sagt Nein zum Weggang" zu lesen.
Vor dem Tor zum Marie Swarovski Haus sprachen einige Swarovski-Familienmitglieder mit den "Demonstranten" und begrüßten sie mit den Worten "Super, dass ihr da seid". Daniel Swarovski sagte zu den Beschäftigten: "Wir wollen, dass Wattens absolut abgesichert ist", und Nadja Swarovski meinte: "Wir stehen für Wattens". Dazu, wie glaubhaft diese Aussagen waren, gingen die Meinungen bei den versammelten Beschäftigten auseinander. Gegen 9.00 Uhr löste sich die Mahnwache dann zunehmend auf.
Bekenntnis zu Wattens
Die Gerüchte über eine mögliche, schrittweise Abwanderung in die Schweiz oder gar Schließung des Standortes wurden von der Geschäftsführung erneut "klar zurückgewiesen". "Auch das Vehikel, welches die Gruppe zukünftig bündelt, wird weiterhin den Sitz in Tirol haben", hieß es in einer Aussendung. An den Plänen zur Überarbeitung der rechtlichen Struktur des Unternehmens sowie der bereits gestarteten strategischen Neuausrichtung soll festgehalten werden.
Der Kristallkonzern hatte im Juli angekündigt, im Herbst in Wattens von den derzeit noch bestehenden 4.600 Stellen weitere 1.000 abzubauen. Mittelfristig würden am Hauptsitz rund 3.000 Menschen beschäftigt sein. Denn bis 2022 soll sich der Mitarbeiterstand noch einmal um 600 Stellen verringern. Dabei handle es sich jedoch um keine Verlagerung, sondern um eine "zwar schmerzliche, aber notwendige" Redimensionierung und Kapazitätsanpassung, die nicht nur Wattens treffe sondern weltweit über alle Standorte hinweg durchgeführt wird, erklärte die Geschäftsführung zu dem Stellenabbau am Freitag in einer Aussendung.
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