20 Jahre Euro als Bargeld
Zu Beginn waren es mit Österreich zwölf. Zwölf Staaten, in denen am 1. Jänner 2002 der Euro als Bargeld eingeführt wurde. Punkt Mitternacht war es an den Bankomaten soweit – ein ganz besonderes Silvestergefühl.
Drei Jahre nach der Einführung der gemeinsamen Währung als elektronisches Buchgeld war damit die größte Währungsumstellung in der Geschichte endgültig vollzogen.
Viele Höhen und Tiefen sollten in den 20 Jahren danach folgen, doch unterm Strich ist der Euro mit Sicherheit eine Erfolgsgeschichte.
Schilling-Nostalgie
Zu Beginn war der Euro ja vielfach als Teuro verschrieen. In zu vielen Geschäften oder Lokalen wurde wohl zu großzügig aufgerundet, die stets höhere „gefühlte“ Inflation tat ihr Übriges dazu. Auch eine gewisse Schilling-Nostalgie spielte bestimmt eine Rolle, doch bald war der Euro weitgehend akzeptiert. Auch wenn viele noch Jahre lang in Schilling umrechneten und mitunter daran erinnert werden mussten, dass der Preis auch in alter Währung mittlerweile ein ganz anderer wäre.
Euro-Krise überwunden
Die schwerste Krise des Euro wurde durch die globale Finanzkrise ab September 2008 ausgelöst, die mit einer gewissen Verzögerung und aufgrund einiger schon zuvor hoch verschuldeter Staaten wie Griechenland zu einer Euro-Krise wurde.
Doch sie konnte überwunden werden. Das Vertrauen in den Euro stieg seit dem Tiefpunkt im Herbst 2012 wieder kräftig an. Kein Wunder: Der Euro-Rettungsschirm wurde erfolgreich gespannt, die Zinsen wurden zur Ankurbelung der Wirtschaft gesenkt, europäische Solidarität gelebt.
Zukunft des Euro
Länder wie Griechenland oder Italien sind heute freilich höher verschuldet denn je, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie lösen mitunter neue Zweifel an der langfristigen Stabilität des Euro aus.
Die Zukunft des Euro ist auch dort ein Thema, wo es um das liebe Geld an sich geht. Der 500-Euro-Schein wird nicht mehr gedruckt, das Zahlen mit Karte oder per App ist auf dem Vormarsch, ebenso Kryptowährungen wie Bitcoin.
Digitaler Euro
Viele Menschen fragen sich also: Bleibt uns das Bargeld überhaupt erhalten oder darf bald nur noch mit Plastik bezahlt werden? Wie steht es um den Digitalen Euro?
Klar ist: Nach dem US-Dollar ist der Euro heute die zweitwichtigste Weltwährung und das offizielle Zahlungsmittel für rund 350 Millionen Menschen. Niemand zweifelt daran, dass das auch so bleibt. Es gibt kein Euro-Land, das wieder seine alte Währung einführen will.
Die Pläne für einen Digitalen Euro werden in der EZB intensiv diskutiert und dürften im Sommer 2022 beschlussreif werden. An die Einführung des digitalen Euro – stets parallel zum Bargeld – ist aus heutiger Sicht aber nicht vor 2026 zu rechnen.
Noch sicherer
Der größte Unterschied wird dann in der Sicherheit für den Konsumenten liegen. Geld, das jetzt am Bankkonto liegt, ist juristisch gesehen „Bank-Geld“, wird also von einem Institut geführt und ist durch die Bankenregulierung abgesichert. Im Falle einer Bankpleite muss die Einlagensicherung einspringen.
Beim Digitalen Euro ist das noch etwas sicherer: Er würde direkt von der Zentralbank herausgegeben und garantiert werden und es gebe daher kein mit der Bank verbundenes Risiko mehr, sagte jüngst Kommissionsvertreter Peter Kerstens in Wien.
Die Nationalbank will im Jubiläumsjahr mit Veranstaltungen auf die Euro-Vorteile verweisen. Dazu zählen etwa die größere Preisstabilität im Vergleich zur Schilling-Zeit oder der Wegfall von Umrechnungskosten für billigere und sicherere Transaktionen im Handel und bei Urlaubsreisen.
- Restbestand
20 Jahre nach der Euro-Bargeld-Einführung sind noch Schilling-Münzen und Banknoten im Wert von rund 500 Millionen Euro nicht zurückgekommen (ca. 6,9 Milliarden Schilling).
- 13,7603 Umtauschkurs
Die Banknoten der letzten Schilling-Serie, die zum Zeitpunkt der Euro-Einführung die aktuellen gesetzlichen Zahlungsmittel waren, können ohne zeitliches Limit bei der OeNB gegen Euro umgetauscht werden. Der Umtausch erfolgt gebührenfrei zum Nominalwert und zum unwiderruflich festgesetzten Kurs von 1 Euro = 13,7603 Schilling.
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