Moderne Wissenschaftsvermittlung: Jugendliche da abholen, wo sie sich aufhalten

Die Hosts Miso Tschak und Julia Winkler präsentieren in kurzen unterhaltsamen Videos führende Forschende aus ganz Österreich.
Mit innovativen Videos will die ÖAW 10- bis 14-Jährige für Forschung begeistern.

Durch die Pandemie ist in Österreich das Vertrauen in die Wissenschaft gesunken. So zeigte etwa das Wissenschaftsbarometer der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), dass nach wie vor ein Viertel der Bevölkerung zumindest Zweifel an dem Tun der österreichischen Forscher*innen äußert.

Gegenoffensive

In diesem Zusammenhang ist es umso wichtiger, bereits die Jugendlichen für Forschung und Wissenschaft zu begeistern. „In einer immer komplexeren Welt ist es wichtig zu verstehen, wie man zu Erkenntnis gelangt und warum auch die Wissenschaft nicht immer die Antwort auf eine Frage findet“, sagt Andreas Bergthaler, Professor für Molekular Immunologie an der MedUni Wien. „Vermittlung von Wissenschaft kann die Resilienz in der Gesellschaft stärken, damit diese auch besser mit Krisen umgehen kann. Daher kann man damit nicht früh genug beginnen.“

Gemeinsam mit der ÖAW arbeitete Andreas Bergthaler ein Konzept für zeitgemäße, inklusive Wissenschaftskommunikation für 10- bis 14-Jährige aus. „Die Idee war, die Jugendlichen in ihren Lebensrealitäten zu erreichen“, so Bergthaler. „Also ihnen nicht nur von Erwachsenenseite irgendetwas belehrend vorzukauen, sondern auf sie einzugehen, ihre Sprache zu treffen und ein Format zu entwickeln, das für sie attraktiv ist.“ Ergebnis ist das Wissenschaftsmagazin FÄKT.

Mutiger Schritt

FÄKT bereitet Forschungsthemen in Form kurzer Videos für Jugendliche spannend und qualitätsgesichert auf. ,Natürlich kann man nicht alle Facetten eines komplexen Themas in Kurzvideos abbilden“, so Bergthaler. „Aber man kann FÄKT ein bisschen wie eine positive Einstiegsdroge sehen: Wir hoffen, die Jugendlichen neugierig zu machen, mehr über die Forschungsthemen zu erfahren und selbst tiefer in die Materie einzudringen.“ Zu sehen sind die einzelnen Episoden auf den von Jugendlichen am häufigsten genutzten Social-Media-Kanälen. „Natürlich soll und kann man die Gefahr dieser Plattformen ernsthaft diskutieren, da die kommerziellen Videoplattformen mit unseren Daten arbeiten, und es auch zu gezielter Meinungsmanipulation und Fake News kommt“, betont Bergthaler. „Mit FÄKT beweist die ÖAW den Mut, Jugendliche mittels qualitätsgesicherten Inhalten anzusprechen und in Konkurrenz zu manch fragwürdigen Social-Media-Inhalten zu treten.“

Die Videos sind in ihrer Machart auf die Sehgewohnheiten der Jugendlichen zugeschnitten: Zwei Moderatorinnen besuchen Forscher*innen und klären ein Thema mit ihnen ab. 3-D-Grafiken, Worteinblendungen und Quizfragen runden die Optik ab. Zusätzlich werden Lehrer*innen unterstützt, indem die Videos sowie Begleitmaterial für den Schulunterricht über die Bildungsplattform Edutube verfügbar sind. Übrigens: Interessierte Wissenschafter*innen können sich bewerben, wenn sie Teil der Initiative sein wollen.

www.oeaw.ac.at

IN KÜRZE

Neue Professur an der TU Wien

Seit April ist Dipl.-Ing. Mag. DDr. Emanuel Sallinger am Institut für Logic and Computation der Fakultät für  Informatik als Assoziierter Professor für Scalable Reasoning tätig. Nach dem Informatikstudium wechselte Sallinger als Senior Researcher an die Universität Oxford. 2020 wurde Sallinger über eine WWTF Vienna Research Group an die TU Wien geholt. Mit insgesamt 1,6 Millionen Euro kann er nun seine Forschung als Assoziierte Professor an der TU Wien fortsetzen.

Laut der Schätzung von Statistik Austria wird die Forschungsquote 2024 bei 3,34 % liegen. Rund 16,6 Milliarden Euro werden heuer für F&E eingesetzt.

Ambitionierte Konferenz

Von 31. Mai bis 1. Juni fand die CEU DI-Jahreskonferenz zum Thema „Demokratie und Entwicklung: Globaler Dialog über Autokratie und Re-Demokratisierung“ statt. Sie will den interdisziplinären Dialog fördern und Verständnis für die gegenwärtigen Komplexitäten der Demokratie schaffen.

democracyinstitute.ceu.edu