Mehr Lebensqualität bei Diabetes

Irene Löffler: Salat bei Heißhunger und Süßes nur noch mit Vollkornmehl
KURIER-Gesundheitstalk am Mittwoch: 600.000 Betroffene.

"Ich habe immer sehr gerne genascht", erzählt Irene Löffler, 60. Im Vorjahr war sie im Sommer drei Monate in Deutschland, "da ist es mir sehr schlecht gegangen, ich war ziemlich apathisch und hatte großen Durst." Zurück in Wien, diagnostizierte ihre Hausärztin einen Nüchternblutzucker von 300 mg/dl (der Normalwert liegt bei 100 mg/dl). Sie wurde an das AKH Wien/MedUni Wien überwiesen – dort erhielt sie nicht nur Medikamente. "Eine Diätologin hat mich beraten, wie ich meine Ernährung umstellen kann."

Seither verwendet sie am Tag nicht mehr als zwei Esslöffel Öl, isst nur mehr mageres Fleisch, Fisch drei Mal in der Woche und täglich Gemüse: "Tomaten sind da besonders wichtig, die entwässern besser als Medikamente."

Striezel aus Vollkornmehl

Wenn Heißhunger aufkommt, isst sie eine Schüssel Salat, bei Heißhunger auf Süßes bäckt sie sich mit Magermargarine und Vollkornmehl einen Striezel, gesüßt mit Stevia. "Ich verwende generell nur mehr Vollkornmehl." Seit November hat sie 40 Kilogramm abgenommen – von 117 auf 77 kg.

Mehr Lebensqualität bei Diabetes
Wien - Mehr als 371 Millionen Menschen weltweit leiden heute unter Diabetes. Aufgrund der hohen Prävalenz von Diabetes kommt der Entwicklung innovativer Insulin-Injektionsgeräte besondere Bedeutung zu. In der Forschung und Entwicklung geht es vor allem darum, Patienten das Leben mit Diabetes zu erleichtern. Individuelle Lösungen sollen Zuversicht geben. Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes wünschen sich einen kompakten, perfekt funktioniertenden Pen, der komfortabel anzuwenden ist. Seit Beginn 2013 steht nun mit dem HumaPen® SavvioTM eine neue, effektive Injektionshilfe zur Verfügung, welche für die Patienten einfachere Handhabung, exakte Dosierung und individuelle Anpassung ermöglicht.

" Diabetes ist eines der größten Gesundheitsprobleme des 21. Jahrhunderts", sagt OA Helmut Brath von der Diabetesambulanz des Gesundheitszentrums Süd der Wiener Gebietskrankenkasse. "In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Zahlen der Menschen mit Diabetes weltweit verdoppelt. In Mitteleuropa ist die Zahl der Diabetiker seit 1998 um rund 40 Prozent gestiegen." In Österreich gibt es rund 600.000 Betroffene.

90 Prozent der Erkrankungen betreffen Typ-2-Diabetes (die Wirkung des körpereigenen Insulin zur Zuckersenkung wird geringer und die Produktion lässt nach). Die häufigsten Ursachen sind zu energiereiche Ernährung und zu wenig Bewegung. Anders beim Typ-1-Diabetes (das Immunsystem zerstört die insulinbildenden Zellen): Hier sind die Ursachen weitgehend unbekannt. "Derzeit ist weltweit jeder elfte Mensch von Diabetes betroffen, in wenigen Jahren wird es jeder zehnte sein", sagt Univ.-Prof. Alexandra Kautzky-Willer.

Zuckerbelastungstest bei Verdacht

Frauen bekommen Diabetes meist erst bei größerem Übergewicht und einem größeren Ausmaß an Risikofaktoren als Männer: "Dann ist aber auch ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall höher." Bei Frauen sei auch der Nüchternblutzucker länger im Normalbereich: "Deshalb wird Diabetes bei ihnen oft erst später entdeckt." Deshalb sollte beim ersten Verdacht ein Zuckerbelastungstest durchgeführt werden (der Blutzucker wird vor sowie eine und zwei Stunden nach dem Trinken einer Zuckerlösung gemessen).

Mehr Lebensqualität bei Diabetes
Univ.-Prof. Alexandra Kautzky-Willer, Gendermedizin, Gender Medicine, Unterschiede, Geschlechter, Mann, Frau honorarfrei

Verbessert habe sich die Lebensqualität: "Und dank guter Therapiemöglichkeiten geht für den Einzelnen das Risiko eines Herzinfarkts, Schlaganfalls oder einer diabetischen Nierenerkrankung deutlich zurück – trotzdem gibt es durch die Zunahme der Patientenzahl hier ein Riesenproblem."

Zwei neue Medikamentengruppen (SGLT2-Hemmer, GLP1-Agonisten) könnten nach ersten Daten auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken und das Abnehmen unterstützen.

Mehr Möglichkeiten

Wobei heute bei den Zielwerten für die Zuckersenkung viel stärker die einzelne Person in den Mittelpunkt gestellt werde: "Wir können heute viel mehr Präparate kombinieren. Es gibt Medikamente, die verbessern die Insulinempfindlichkeit und andere, die die Insulinausschüttung – abhängig vom Blutzuckerspiegel – anregen." Viele Patienten kommen lange mit Tabletten und einem Basisinsulin (Basalinsulin) am Tag aus: "Man muss heute auch keine Angst vor dem Insulinspritzen haben, das ist nicht mehr schmerzhaft."

"Ich fühle mich wieder wohl, bin glücklich", sagt Irene Löffler: "Ich hatte Damengröße 54/56, jetzt bin ich auf 42. Seit 1989 musste ich Medikamente zur Blutdrucksenkung nehmen, jetzt brauche ich sie nicht mehr: Mein Blutdruck ist normal."

Umfassende Infos bietet das KURIER-Magazin "Diabetes" (7,50 €). Bestellung: magazin@kurier.at

Veranstaltungstipp

Mehr Lebensqualität bei Diabetes
gesundheitstalk

Diabetes ist das Thema des Gesundheitstalks am Mittwoch, 1. 6., 18.30 Uhr. KURIER- Ressortleiterin Gabriele Kuhn spricht mit den Diabetes- Spezialisten Univ.-Prof. Alexandra Kautzky-Willer (MedUni Wien) und OA Helmuth Brath (WGKK-Gesundheitszentrum Wien-Süd) sowie der Diabetes- Patientin Irene Löffler.

Veranstaltungsort: Van-Swieten-Saal der Medizinischen Universität Wien, Van-Swieten-Gasse 1a (Ecke Währinger Str.), 1090 Wien. Veranstalter: KURIER, MedUni Wien und Novartis.

Buchtipp mit Verlosung: Diabetes – Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln, Alexandra Kautzky-Willer & Yvonne Winhofer (beide von der Medizinischen Universität Wien), Manz Verlag, 174 Seiten, 21,90 Euro. Der KURIER verlost zehn Exemplare. Jetzt mitspielen unter lebensart@kurier.at, Stichwort „Gewinnspiel“.

Mehr Lebensqualität bei Diabetes

Einsendeschluss ist der 16. 6. Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barablöse ist nicht möglich. Gilt nur für Verbraucher im Sinne des KSchG.

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