Bewegung bei Rückenschmerz am besten

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Studie. Medikamente wenig wirksam. Schlechte Versorgung chronischer Schmerzpatienten.

Egal ob Aerobic, Pilates oder Yoga oder andere Übungen zur Kräftigung der Muskulatur: Wer Rückenschmerzen hat, profitiert davon mehr als von Schmerzmitteln. Das zeigt jetzt eine Studie des The George Institute und der Sydney University‘s School of Medicine in Australien. Die Studienautoren analysierten die Daten von 6000 Menschen aus 35 Studien. Ernüchternde Erkenntnis: Nur einer von sechs Patienten, der mit anti-entzündlichen Schmerzmitteln behandelt wurde, verspürte dadurch eine Linderung ihrer Beschwerden, die stärker war als bei einem Placebo, berichten sie in der Fachzeitschrift Annals of Rheumatic Diseases. Die einzigen beiden Maßnahmen, die wirklich einen Effekt bei Rückenschmerzen zeigten, waren Bewegung und psychologische Unterstützung.

Die Studienteilnehmer hatten aber nicht nur keinen Nutzen von den Medikamenten: Sie erhöhten damit auch ihr Risiko für Blutungen und Magengeschwüre.

Weit verbreitet

Etwa 1,5 Millionen Menschen in Österreich leiden an unterschiedlichen Formen von chronischen Schmerzen. Wie die letzte Gesundheitsbefragung der Statistik Austria zeigt, finden sich unter den zehn meistverbreiteten chronischen Leiden gleich mehrere Erkrankungen, mit denen typischerweise Schmerzen einhergehen: Allen voran Kreuz- und andere Rückenschmerzen, chronische Nackenschmerzen oder Arthrosen. 350.000 bis 400.000 Österreicher leiden an einer eigenständigen "Schmerzkrankheit" mit massiven körperlichen, seelischen und sozialen Beeinträchtigungen. Doch in vielen Fällen sind diese Schmerzpatienten heute noch regelrechte "Stiefkinder" des Gesundheitssystems, hieß es kürzlich seitens der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG). Während sich in Deutschland die Zahl der Krankenhäuser, die eine umfassende (multimodale) Schmerztherapie anbieten können, zwischen 2006 und 2014 mehr als verdoppelt hat, werden ähnliche Einrichtungen in Österreich abgebaut. In neun Krankenhäusern wurde der Ambulanzbetrieb während der letzten drei Jahre um mehr als die Hälfte reduziert, neun Schmerzambulanzen wurden in den letzten fünf Jahren vollständig geschlossen.

Damit existieren in Österreich heute gerade noch 40 Schmerzambulanzen, so die ÖSG. So gut wie alle davon basieren auf dem Engagement einzelner und sind meist die ersten Opfer von Sparbemühungen. Inzwischen fehle es fast überall an den erforderlichen personellen und zeitlichen Ressourcen, um chronische Schmerzpatienten zufriedenstellend behandeln zu können.

Mit einer neuen Patientenbroschüre ("Schmerzen richtig behandeln") wollen die Experten zur Aufklärung und einem besseren Verständnis des Phänomens "Schmerz" beitragen. Download unter www.oesg.at.

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