Richtige Ernährung bei Sodbrennen

Alle ein bis zwei Stunden ein Stück Gurke - das hilft
Wie man die Beschwerden deutlich reduzieren kann.

Univ.-Doz. Dr. Martin Riegler ist Facharzt für Chirurgie und Speiseröhrenspezialist; Er leitet das Zentrum Reflux Medical in Wien 9.

Richtige Ernährung bei Sodbrennen
Martin Riegler

Welche sind die häufigsten Auslöser von Sodbrennen?

Ungesundes Essverhalten – zu viel, zu süß, zu fett und zu oft –, hoher Alkohol- und Nikotinkonsum, emotionaler Stress; aber auch muskelentspannende Medikamente oder ein Zwerchfellbruch, etwa durch schweres Heben. Durch zu viel Nahrungsaufnahme entsteht ein mechanischer Stress – der Magen wird überdehnt, das Anti-Rückfluss-Ventil am Ausgang der Speiseröhre wird undicht. Daneben gibt es einen metabolischen Stress durch zu viel konzentrierten Zucker.

Wie wirkt sich dieser Stress aus?

Die dem Körper zugeführte Nahrung entzieht dem Organismus Energie, lässt die Nerven rebellieren und setzt Botenstoffe ins Gewebe frei, die Unwohlsein verursachen. Ist die Balance des Stoffwechsels gestört, kann der Körper die zugeführte Energie nicht mehr speichern. Die Körperbatterie entleert sich zu rasch und der Energiemangelzustand löst Schwäche, Schweißausbrüche, Blähungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit nach dem Essen aus.

Welche Therapie ist am besten?

Nur fünf Prozent der Betroffenen kommen für einen operativen Eingriff in Frage, bei dem das Anti-Reflux-Ventil wiederhergestellt wird. Die meisten schaffen es mit Ernährungsumstellung und gelegentlich einem Medikament. Wichtig ist, dass die Ernährungsumstellung ärztlich begleitet und zuvor eine Magenspiegelung gemacht wird, um eine Krebsvorstufe der Speiseröhre auszuschließen.

Welche Lebensmittel belasten besonders?

Aus meiner Erfahrung besonders Zucker, Honig, Süßspeisen, Brot, Pizza, Nudeln, Reis, Alkohol und Fruchtsäfte. Sie alle können Reflux auslösen. Konzentrierter Zucker als Reflux-Auslöser versteckt sich in vielen Fertiggerichten oder im in Glas eingelegten Gemüse. Deshalb testen wir, ob beispielsweise eine Unverträglichkeit für Milchzucker, Fruchtzucker oder Getreidesorten besteht.

Wichtig ist aber, dass zuerst immer eine Druckmessung der Speiseröhre (misst ihre Funktion) und eine Refluxmessung (Säuremessung) durchgeführt werden. Sonst könnte ein stummer Reflux übersehen werden: Der macht keine Beschwerden, trotzdem fließt Magensäure in die Speiseröhre und es besteht die Gefahr, dass sich unbemerkt Speiseröhrenkrebs entwickelt.

Worauf sollte man besonders achten?

Alle ein bis zwei Stunden ein Stück Salatgurke oder ein Stück grünen Apfel essen. Spurenelemente und Vitamine – in Kombination mit Wasser und Fasermaterial – geben dem Körper Energie, Refluxbeschwerden werden gemildert.

Buchtipp: A. Grossmann und M. Riegler, "Richtig essen bei Reflux und Sodbrennen. 50 genussvolle Rezepte für mehr Lebensqualität, Kneipp-Verlag, 128 S, 17,99 E

Prim. Univ.-Doz. Riegler am Telefon (01/526 57 60):

Mi., 15. 6., 12.30 bis 13.30 Uhr.

eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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