Phelps: Woher kommen die Blutergüsse?
Als der US-Schwimmstar bei seinem olympischen Comeback in Rio seine 19. Goldmedaille gewann, waren alle Augen auf die blutunterlaufenen Male auf seinem nackten Oberkörper gerichtet. Dieser war mit unzähligen geometrisch perfekt geformten Blutergüssen übersät, vor allem im Schulter- und Rückenbereich. Für viele ein verstörender Anblick. Was dahinter steckt ist jedoch harmlos.
Phelps ließ sich schröpfen
Die blutunterlaufenen Stellen kommen vom Schröpfen - einem traditionellen Therapieverfahren aus der Alternativmedizin. Behandelt werden damit vor allem Schmerzen und Muskelverhärtungen im Rückenbereich. Es gibt jedoch auch eine Vielzahl weiterer Anwendungsbereiche die von Migräne über Verdauungsstörungen bis hin zu Knieproblemen reichen.
Zur Schmerzlinderung werden Glasglocken, sogenannte Schröpfgläser oder Schröpfköpfe, direkt auf die betroffenen Hautpartien aufgesetzt. So wird ein Unterdruck erzeugt. Die Haut wird durch den Sog nach oben gezogen, was bleibt sind runde Hämatome. Der Unterdruck im Hohlgefäß wird klassischerweise durch das Erhitzen der Luft im Glas und das blitzschnelle Aufsetzen auf die Haut erzeugt. Moderne Verfahren nutzen flexible Gummibälle oder elektrische Pumpen, um die Saugkraft zu erhöhen oder verringern.
Was Schröpfen bewirken soll
Ziel ist die unter der Haut liegenden Muskelzüge zu mobilisieren, die Durchblutung zu fördern und auch die benachbarten Organe und das ganze Immunsystem anzuregen. Viele führen die schmerzstillende Wirkung des Schröpfens bei Rückenproblemen auch auf die Entlastungswirkung zurück, die durch den Unterdruck hervorgerufen wird.
Das Schröpfen wurde bereits im Altertum rege betrieben, seit Beginn des 20. Jahrhunderts erfreut es sich wieder zunehmender Beliebtheit und wird in erster Linie von Heilpraktikern, Akupunkteuren und Physiotherapeuten praktiziert. Auch in der chinesischen Medizin wird es angewandt. Eindeutig wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirksamkeit des Schröpfens nicht.
Trockenes und nasses Schröpfen
Vom trockenen Schröpfen ist das blutige bzw. nasse Schröpfverfahren zu unterscheiden. Dabei wird die Haut vor dem Aufsetzen des Schröpfglases aufgeschnitten. Durch das Vakuum wird Blut aus der Wunde gesaugt. Dies soll einen reinigenden, entschlackenden Effekt haben.
Bei Sportlern extrem beliebt
Neben Phelps schwört auch Turner und Olympia-Teilnehmer Alex Naddour (25) auf die Schröpftechnik. Auch seinen Oberkörper "zieren" derzeit dunkle Kreise. Naddour erklärte gegenüber der Zeitung USA Today, dass das Schröpfen bei ihm "Entspannung nach einem Muskelkater" bewirke. "Das ist seit einem Jahr das Geheimnis, das mit gesund hält. Es wirkt besser als jede andere Therapieform", so Naddour.
Auch andere Sportler wie die US-Schwimmerin Natalie Coughlin (33) oder der weißrussische Schwimmer Pavel Sankovich (26) setzen auf Schröpfen, wie ihre Instagram-Fotos beweisen.
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