Diese Läuferin lässt sich nicht als "fett" bezeichnen

Kelly Roberts
Für Bloggerin Kelly Roberts muss ein gesunder Körper nicht zwingend schlank sein. Einige Mitglieder der Community sehen das offenbar anders.

Kelly Roberts hatte es im Leben nicht immer leicht. Während der Schulzeit wurde sie aufgrund ihres Gewichts gehänselt, vor acht Jahren starb Roberts Bruder an den Folgen einer Alkoholvergiftung. Den Verlust konnte die junge US-Amerikanerin damals nur schwer verkraften – binnen kürzester Zeit nahm sie über 30 Kilogramm zu. Nachdem Roberts ihre Sorgen monatelang mit übermäßigem Essen beiseitegeschoben hatte, fasste sie an Thanksgiving den Entschluss, joggen zu gehen. Der Lauf sollte den Beginn einer besonderen sportlichen Karriere markieren.

Stolz im Sport-BH

Roberts rief den Blog Run, Selfie, Repeat ins Leben. Ihre Selfies, die sie während dem Laufen schoss, wurden unter dem Stichwort "Hottie Hunting" zum viralen Hit. Ihre unerwartete Popularität wusste Roberts sinnvoll zu nutzen. Auf ihrem Blog und via Social Media begann sie Frauen dazu zu ermutigen, sich nicht von konventionellen Schönheitsidealen einschüchtern zu lassen, ihren Körper zu lieben und voller Stolz im Sport-BH zu trainieren. Unter dem von ihr initiierten Hashtag #SportsBraSquad schlossen sich bald zahlreiche Läuferinnen ihrem Vorbild an. "Obwohl ich einen Marathon in drei Stunden und 41 Minuten laufe, habe ich noch nie erlebt, dass eine Frau wie ich, die über 70 Kilogramm wiegt, als stark porträtiert wird", sagte Roberts im Gespräch mit Popsugar.

Obwohl Roberts mit viel Engagement für die Selbstbestimmtheit sportlicher Frauen kämpft, bläst ihr immer noch häufig harscher Gegenwind entgegen. "Jede Woche kommen Kommentare und E-Mails von Männern, die mich beschämen oder mich wegen meines Gewichts abmahnen."

Um den Hass und die Hetze, die ihr im Internet entgegenströmen, sichtbar zu machen, teilte Roberts kürzlich auf Instagram einen Screenshot eines E-Mails, welches ihr zugesandt wurde. In der Nachricht, die mit dem Betreff "Diät" versehen war, urteilte der Sender über Roberts Gewicht und bezichtigte der Disziplinlosigkeit. Sie würde vor ihren Problemen davonlaufen und den Tod ihres Bruders als Ausrede benutzen, um andere über wahre Stärke zu belehren.

"Früher hätten mich deine Worte sehr getroffen"

Roberts, die den Screenshot zusammen mit einem langen Kommentar veröffentlichte, zeigte sich von dem untergriffigen E-Mail unbeeindruckt. Sie ließ es sich jedoch nicht nehmen dem Absender mitzuteilen: "Früher einmal, da hätten mich deine Worte sehr getroffen. Heute? Heute erinnern sie mich daran, wie wichtig es ist, die Wahrnehmung von dem was als stark gilt zu verändern. Was du als fett bezeichnest, kann einen Marathon in drei Stunden und 41 Minuten laufen. Ich hoffe, dass du eines Tages die Stärke haben wirst, die ich mir so hart erarbeitet habe."

Das Posting, das bisher knapp 5.000 Mal gelikt wurde, traf bei hunderten Usern einen Nerv. In den Kommentaren stärken sie Roberts den Rücken und drücken ihre Anerkennung aus.

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