Frankreich schafft gratis Softdrink-Nachschläge ab

Frankreich sagt Softdrinks den Kampf an.
In Frankreich ist es Restaurants künftig nicht mehr erlaubt, das kostenlose Nachfüllen von Softdrinks anzubieten.

Die neue gesetzliche Regelung soll mit ungesunder Ernährung in Verbindung stehende Erkrankungen wie Adipositas oder Diabetes wirksam eindämmen. 2004 waren in Frankreich bereits Getränkeautomaten aus Schulen verbannt worden, ein Jahr später wurde die Softdrink-Steuer beschlossen.

Mit dem Verbot für Gratis-Nachschläge bei Softdrinks agiert Frankreich entsprechend der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, die seit Jahren eine stärkere Einmischung der Regierung im Kampf gegen Fettleibigkeit und zuckrige Getränke fordert.

Zuletzt forderte man seitens der Organisation anlässlich des Welt-Adipositas-Tages im Oktober des vergangenen Jahres zuckerhaltige Getränke mit einer Sondersteuer von mindestens 20 Prozent zu belegen. "Wenn Regierungen Produkte wie zuckerhaltige Getränke stärker besteuern, können sie Leiden reduzieren und Leben retten", sagte Douglas Bettcher, Direktor der WHO-Abteilung für die Vorbeugung von nichtansteckenden Krankheiten, damals. "Zudem können sie die Kosten für das Gesundheitswesen verringern und ihm zugleich mehr Geld zur Verfügung stellen."

Franzosen schlanker als EU-Durchschnittsbürger

Laut der aktuellsten Erhebung der Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, ist einer aus sechs Erwachsenen in Europa von Übergewicht betroffen. Die niedrigsten Übergewichtsraten weisen die Länder Rumänien (9,4 Prozent) und Italien (10,7 Prozent) auf, gefolgt von den Niederlanden (13,3 Prozent), Belgien und Schweden (beide 14 Prozent).

Am anderen Ende der Skala liegt Malta, das mit 26 Prozent die meisten übergewichtigen Menschen beheimatet. Die Franzosen sind im Schnitt etwas schlanker als andere Europäer: 15,3 Prozent sind übergewichtig, das liegt etwas unter dem EU-Durchschnitt von 15,9 Prozent. In Österreich sind 14,7 Prozent der Bevölkerung adipös.

42 Millionen Kinder betroffen

Weltweit waren 2015 laut WHO-Daten weltweit 42 Millionen Kinder unter fünf Jahren übergewichtig oder fettleibig, bei den Erwachsenen ist einer von drei betroffen. Das entspricht einer Steigerung um elf Prozent innerhalb von 15 Jahren. Die Zahl der Diabeteskranken ist von 108 Millionen im Jahr 1980 auf 422 Millionen im Jahr 2014 gestiegen.

Die WHO empfiehlt Erwachsenen maximal sechs bis zwölf Teelöffel reinen Zucker pro Tag zu sich zu nehmen. Das entspricht in etwa 50 Gramm. Eine weitere Reduktion der Zucker-Aufnahme auf unter sechs Teelöffel Zucker für Erwachsene hält die WHO für sinnvoll.

Kommentare