Erkältet: Kann man zweimal denselben Virus erwischen?
Die gute Nachricht zuerst: Die Ansteckung mit einem Erkältungsvirus kann tatsächlich vor einer neuerlichen Infektion schützen. Aber nur theoretisch. Praktisch sieht die Sache wie so oft etwas komplexer aus.
Wie der US-Notfallmediziner Richard Klasco in einem Artikel für die New York Times schreibt, sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Resistenz gegen Erkältungsviren dünn gesät. Das Wissen darüber basiert Klasco zufolge auf Studien aus den 50er und 60er Jahren. Damals führte man Experimente mit Medizinstudenten und Rekruten durch, die im Zuge dessen mit Erkältungsviren infiziert wurden.
In einer dieser Erhebungen aus den späten 50er Jahren wurden 1.000 Probanden mittels Nasensekret von kranken Erkältungspatienten angesteckt. Nachdem die Teilnehmer genesen waren, wurden sie erneut mit demselben Virus in Kontakt gebracht, um zu erforschen, ob sie eine Immunität dagegen entwickelt hatten. Im Jahr 1963 wurde eine ähnliche Untersuchung mit 53 Probanden durchgeführt.
Resistenz nur gegen spezifischen Virus
Die Ergebnisse beider Studien legen nahe, dass viele Menschen tatsächlich eine gewisse Resistenz entwickeln – allerdings nur gegen jenen speziellen Virus, der ursprünglich zu ihrer Erkrankung geführt hatte. Über die Hälfte der Probanden hatte genügend Antikörper produziert und war daher gegen eine neuerliche Infektion geschützt. Teilnehmer mit schwachem Immunsystem steckten sich erneut an.
Klasco betont in der New York Times, dass man sich auf die Resistenz gegen Erkältungsviren keinesfalls verlassen könne, immerhin gäbe es hunderte davon beziehungsweise unzählige Subtypen, die ebenfalls Erkältungssymptome bedingen können. Alle Arten würden ein minimal anderes genetisches Profil aufweisen. Sein Fazit: "Während eine Infektion mit einem Erkältungsvirus gehen die Ansteckung mit dem identischen Virus schützen kann, bedeutet die Existenz von hunderten verschieden Arten von Erkältungsviren, dass man immer anfällig für Erkältungen ist."
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