Schönborn: "Nicht nur schimpfen"

Kardinal Christoph Schönborn
Vertreter der Weltreligionen fordern zu Weihnachten zu Solidarität und Frieden auf.

Kardinal Christoph Schönborn hat am Heiligen Abend dazu aufgerufen, "alle Kräfte zu sammeln", weil wir "in einer schwierigen Zeit" seien. In der ORF-Weihnachtssendung "Licht ins Dunkel", appellierte der Wiener Erzbischof, die Menschen sollten "nicht nur schimpfen". Jede Regierung habe es jetzt schwer, weil die Situation schwer sei. Solidarität ist für den Kardinal das Stichwort für die nächsten Jahre. Er rief dazu auf, aufeinander zu schauen und nicht nur auf sich selbst. Der Erzbischof erinnerte daran, dass vor 30 Jahren ein Alleinverdiener seine Familien noch halbwegs gut versorgen konnte, heute sei das fast nicht mehr möglich. Das sei aber ein europaweites Phänomen. Deshalb müsse vor allem bei den schwächeren Einkommensverhältnissen etwas getan werden. Sozialer Friede sei nur dann möglich, wenn der Wohlstand halbwegs gerecht verteilt wird.

Der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari will zwar keine weihnachtliche Konsumschelte halten, er warnt aber vor übertriebenen Geschenken. "Schenken ist grundsätzlich etwas vom Schönsten, das Menschen tun können. Es kann aber, wie alles Menschliche, auch übertrieben und pervertiert werden", sagte Kapellari in der Dienstag-Ausgabe den Salzburger Nachrichten. Kapellari erinnerte auch an die Bedeutung des Spendens und Zeitschenkens.

"Bei sich beginnen"

Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac riefen bei "Licht ins Dunkel" die Menschen dazu auf, bei sich selbst mit dem Frieden zu beginnen. Eisenberg meinte, Weltfriede sei zwar ein "frommer Wunsch", der aber nicht unbedingt unerfüllbar sein müsse. Jeder müsse aber bei sich im kleinen Kreis, in der Familie damit beginnen. Auch Sanac meinte, jeder müsse sich selbst fragen, ob er etwas für den Frieden tun könne. Die Menschen müssten Frieden mit sich selbst und ihren Mitmenschen schließen.

Der evangelische Oberkirchenrat Karl Schiefermair verwies darauf, dass es Frieden ohne Gerechtigkeit nicht geben werde. Deshalb müssten zuerst gerechte Verhältnisse geschaffen werden. Dompfarrer Toni Faber bezeichnete Weihnachten als "Fest des Friedens".

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