So halten sich Marktstandler warm

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Sechs Standler auf dem Wiener Christkindlmarkt verraten, wie sie sich in diesen Tagen gegen die Kälte zur Wehr setzen.

Im August, als wir uns bei Temperaturen weit über 30 Grad einen Wintereinbruch wünschten, ließen wir Wiener Fremdenführer Deodorants testen. Jetzt, da wir uns frierend und fröstelnd Sonne und Wärme herbeisehnen, haben wir Menschen, die den ganzen Tag unter freiem Himmel ihrer Arbeit nachgehen, gefragt, wie sie sich gegen den Frost schützen.

Dabei fällt auf: So unterschiedlich die Waren, die sie auf dem Christkindlmarkt vor dem Wiener Rathaus feilbieten, so unterschiedlich sind auch ihre Warmhalte-Strategien. Was die Standler auch nicht verheimlichen: Den ultimativen Schutz gegen beißende Kälte gibt es nicht. Wenn gefrierende Feuchtigkeit vom Boden in den Körper hinaufklettert oder wenn ein scharfer Wind die trockene Kälte ins Gesicht weht, dann gibt es nur eines: Durchbeißen, zittern, frieren.

Die Boxweltmeisterin

So halten sich Marktstandler warm
Reportage über den Kälteschutz am Wiener Christkindlmarkt am Rathhausplatz. Wien, 23.11.2015
Eva Voraberger, seit heuer auf dem Christkindlmarkt, frisch gebackene Box-Weltmeisterin im Super-Fliegengewicht, schenkt Lenek’s Original Beerenpunsch aus:„Derzeit trage ich noch Turnschuhe, aber wenn es wirklich kalt wird, stehe ich auf Moonboots. Außerdem vertraue ich auf lange Unterhosen, Skiunterwäsche, Pullover und eine Winterjacke.“

Der Mann im Wollpullover

So halten sich Marktstandler warm
Reportage über den Kälteschutz am Wiener Christkindlmarkt am Rathhausplatz. Wien, 23.11.2015
Johannes Fuchs, seit dreißig Jahren auf dem Christkindlmarkt, verkauft tatsächlich noch Weihnachtliches:„Ich vertraue voll auf die Zwiebelmethode. Am meisten hilft mir der völlig verfilzte rote Wollpullover, den mir meine Mutter vor 15 Jahren geschenkt hat. Ab minus 5 Grad trage ich auch eine Thermohose und Wollhandschuhe. Wolle ist für mich überhaupt das Beste.“

Die Frau im Schafspelz

So halten sich Marktstandler warm
Reportage über den Kälteschutz am Wiener Christkindlmarkt am Rathhausplatz. Wien, 23.11.2015
Maria Stottan, seit zwanzig Jahren auf dem Christkindlmarkt, verkauft Naturprodukte aus dem Waldviertel: „Ich trage Stiefel, eine Strumpfhose, darüber Leggings, eine Haube, Fingerlinge, einen Nierenschutz aus Schafwolle, und wenn es weit unter Null geht, auch eine Schafwolljacke. Das Gute ist, dass ich mich mit meinem Mann, dem Peter, am Stand ablösen kann.“

Die Kinderfreundin

So halten sich Marktstandler warm
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Andrea Kramer, seit 15 Jahren auf dem Christkindlmarkt, verkauft „Handspieltiere aus Nürnberg“, in die sie mit ihren Händen schlüpfen kann: „Ich vertraue erstens auf einen Heizstrahler, zweitens auf Skiunterwäsche und Thermoschuhe. Wobei zu sagen ist: Man darf die Füße nicht zu früh verwöhnen. Solange es einigermaßen geht, ziehe ich meine Halbschuhe an.“

Die Teetrinkerin

So halten sich Marktstandler warm
Reportage über den Kälteschutz am Wiener Christkindlmarkt am Rathhausplatz. Wien, 23.11.2015
Sabine Reitbauer, seit dreißig Jahren auf dem Christkindlmarkt, verkauft Lebkuchenherzen und Weihnachtsbäckerei: „Ich trage warme Pelzschuhe, Socken. Strumpfhosen, Skiunterwäsche, einen Rollkragenpullover und darüber eine Jacke. Ab und zu gönne ich mir einen warmen Tee oder einen Kaffee. Und ich sage Ihnen ganz ehrlich: An die Kälte gewöhnt man sich nicht.“

Die Marktruferin

So halten sich Marktstandler warm
Reportage über den Kälteschutz am Wiener Christkindlmarkt am Rathhausplatz. Wien, 23.11.2015
Rikki Hammer, seit 21 Jahren auf dem Christkindlmarkt, arbeitet seit sie denken kann als Marktruferin, verkauft Ofenkartoffeln: „Einer Marktfahrerin aus einer Marktfahrerfamilie wird nicht kalt. Sag ich goschert. Wobei ich zugeben muss, dass unsere vier Öfen für die Ofenkartoffeln eine gute Rückendeckung bieten und das Kribbeln in den Fingern erst zu Hause kommt.“

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