KI-Test: WhatsApp greift nun doch auf private Chatnachrichten zu

Wegen KI: WhatsApp greift künftig doch auf Chats zu.
WhatsApp weitet den Einsatz von Künstlicher Intelligenz weiter aus und bringt nun doch persönliche Chats ins Spiel. Der Messaging-Dienst analysiert für bestimmte Funktionen künftig den Inhalt von privaten Nachrichten und muss dafür auf unverschlüsselte Chats zugreifen.
KI: WhatsApp entschlüsselt Chats
Schon die Einführung der Meta-eigenen KI in WhatsApp hatte für Empörung gesorgt. Ohne vorherige Zustimmung war plötzlich der ominöse blaue Ring in die App integriert worden. Nun wurde bekannt: In aktuellen Beta-Versionen testet WhatsApp neue Funktionen, mit denen die KI direkt in den Chats aktiv wird. Neben der Möglichkeit, KI-generierte Hintergründe auszuwählen, geht es vor allem um ein Feature, das aufhorchen lässt: die Umformulierung von Nachrichten durch KI.
Chats mittels KI optimieren
Nutzerinnen und Nutzer sollen ihre geschriebenen Nachrichten künftig "professioneller“, "witziger" oder "empathischer" gestalten lassen können. Dazu schlägt die KI direkt im Chatverlauf alternative Formulierungen vor. Das Problem dabei: Um diesen Dienst zu ermöglichen, muss WhatsApp die eigentlich Ende-zu-Ende-verschlüsselten Nachrichten auf eigenen Servern entschlüsseln und analysieren.
Privat Processing soll Datenschutz gewährleisten
Obwohl der WhatsApp noch vor wenigen Monaten mit Nachdruck betonte, gar nicht auf private Chats zugreifen zu wollen, wird eben genau jenes Szenario getestet. Ein Aufschrei von Datenschutzexperten von "WhatsappBetaInfo" hat deshalb auch nicht lange auf sich warten lassen. Nun entgegnet der Messaging-Dienst: Die Inhalte würden zwar an eigene Server gesendet und dort entschlüsselt, jedoch in einem "geschützten Bereich" verarbeitet. Das sogenannte "Private Processing" soll sicherstellen, dass selbst WhatsApp keinen Zugriff auf die unverschlüsselten Inhalte hat und die Daten nicht einzelnen Nutzerinnen oder Nutzern zugeordnet werden können.
Experten zweifeln trotzdem
Datenschutzexperten sehen darin trotzdem ein Einfallstor. Sobald ein Nachrichtentext außerhalb des Geräts entschlüsselt wird, besteht prinzipiell das Risiko, dass Dritte – sei es durch technische Schwachstellen, menschliches Versagen oder gezielte Angriffe – Zugriff auf diese Informationen erhalten könnten. Im Vergleich dazu setzt bspw. Apple bei seiner eigenen KI ("Apple Intelligence") bewusst auf eine Verarbeitung direkt auf dem Gerät, um sensible Daten zu schützen.
Auch Nutzer sind beunruhigt
Viele Nutzerinnen und Nutzer zeigen sich zunehmend genervt vom schleichenden Einzug von KI in den Messenger. In sozialen Netzwerken und Foren ist von einem "Verlust der Kontrolle über die eigene Kommunikation" die Rede. "Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sie die bald KI nutzen könnten, um Verschlüsselung zu umgehen und deine Nachrichten zu lesen (… ) Meta weiß jetzt schon genug, das ist einfach nur dystopisch …", so ein Reddit-User.
Wann kommt das neue Feature?
Das neue KI-Feature, das u. a. Textvorschläge und Nachrichtenzusammenfassungen ermöglicht, erscheint in den kommenden Wochen, ist optional und wird zunächst in nur in ausgewählten Regionen ausgerollt. Ein genaues Launch-Datum ist nicht bekannt.
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