Opfer von Organhandel? "The Voice"-Kandidatin (27) vermisst

Vera Kravtsova posiert mit roten Haaren an einer Brücke
Die 27-Jährige wurde durch "The Voice of Belarus" bekannt. Nun wurden erschütternde Nachrichten publik: Vera Kravtsova soll tot sein.

Vera Kravtsova (27) erlangte durch ihre Teilnahme bei der Castingshow "The Voice of Belarus" landesweite Popularität. Neben ihrer Leidenschaft für den Gesang hegte sie den Traum, als Model Karriere zu machen. Doch dieses Vorhaben endete tragisch: Laut belarussischen Nachrichtenportalen kam die junge Frau in Thailand ums Leben. Sie soll dort Opfer eines Menschenhandelsrings geworden sein. 

Entführt und zur Arbeit in "Scam Center" gezwungen?

Mehreren Medienberichten zufolge reiste die Belarussin Mitte September aufgrund eines vermeintlichen Modelangebots nach Bangkok. Doch das verlockende Angebot entpuppte sich als Falle eines Menschenhandelnetzwerks. Berichten des belarussischen Nachrichtenportals Minskaya Pravda zufolge soll die 27-Jährige entführt, nach Myanmar verschleppt und zur Arbeit in einem Online-Betrugscenter ("Scam Center") gezwungen worden sein. 

Von dort aus wurden gezielt Betrugsversuche geplant, um Opfer meist wohlhabende Männer zu täuschen und sensible Daten oder Geld zu erbeuten. Die Erlöse flossen an eine organisierte Verbrecherbande. 

Ermordet und ihrer Organe beraubt?

Am 4. Oktober brach der Kontakt zur Familie der jungen Frau plötzlich ab. Die Kriminellen forderten ein Lösegeld von 500.000 US-Dollar (rund 429.000 Euro), falls sie die junge Frau lebend zurückkehren sollte. Da die Angehörigen das Geld nicht aufbringen konnten, wandten sie sich an die Botschaft. 

Doch kurz darauf berichteten die Entführer angeblich, Vera Kravtsova soll "wegen schlechter Leistung" bereits tot, ihre Organe auf dem Schwarzmarkt verkauft und ihre sterblichen Überreste eingeäschert worden sein. 

Behörden dementieren Entführung

Laut The Thaiger dementieren thailändische Behörden, dass die Frau entführt und nach Myanmar gebracht worden sei. Die 27-Jährige soll freiwillig in das Land geflogen sein. Laut dem Polizeigeneralleutnant Cherngron Rimphid hätten die Ermittler die biometrische Datenbank überprüft, um Kravtsovas Bewegungen zu verfolgen. 

  • Dabei wurde nachgewiesen, dass das Model am 12. September um 0:41 Uhr über den Flughafen Suvarnabhumi nach Thailand einreiste.
  • Am 20. September um 07:20 Uhr flog sie mit dem Thai Airways-Flug TG301 nach Yangon, Myanmar.
  • Als Kravtsova das Selbstbedienungspasskontrollsystem des Flughafens passierte, konnte laut den Videoüberwachungskameras keine Anzeichen von Zwang oder Fremdeinwirkung nachgewiesen werden. 

Thailand befürchtet Tourismus-Flaute

Laut The Nation Thailand befürchtet Thapanee Kiatphaibool, Gouverneurin der thailändischen Tourismusbehörde (TAT), dass der Fall der vermissten Frau dem Tourismus in Thailand schaden könnte. Vor allem die zahlreichen Spekulationen auf Social Media zum Verschwinden von Kravtsova sorgt dafür, dass ein Image kreiert werden könnte, dass der Tourismus in Thailand nicht sicher sei. 

Sie ordnete dem TAT-Standort in Moskau an, die Lage einzuschätzen und die Reaktionen in den sozialen Medien zu überwachen. Zudem sollen regelmäßig Updates zu den Ermittlungen zum Verschwinden der 27-Jährigen veröffentlicht werden. 

Das sagen Freundinnen der Vermissten

Offiziell bestätigt wurden die Angaben zu Entführung, Organraub und dem mutmaßlichen Tod von Vera Kravtsova bislang nicht. Eine enge Freundin der 27-Jährigen, Violetta, äußerte gegenüber dem Nachrichtenportal kp.ru Zweifel an der Darstellung der Tragödie: "Vera ist nicht gezielt modeln gegangen. Es ist überhaupt nicht ihr Ding; sie ist ein eher ruhiger Mensch. Es kann also unmöglich sein, dass sie zum Modeln gezwungen wurde, um Männer zu betrügen … Und niemand hat Veras Mutter angerufen und ihr erzählt, dass sie ermordet, für ihre Organe verkauft oder eingeäschert wurde. Ehrlich gesagt hoffe ich immer noch, dass nichts davon wahr ist und Vera lebt."

Eine weitere Freundin von Vera hingegen sagt: "Sie war sehr naiv und glaubte wirklich an das Gute im Menschen. Wenn die Entführung tatsächlich stattgefunden hat, dann wahrscheinlich wegen ihres Vertrauens und ihrer Offenheit."

Wladimir Borowikow, belarussischer Botschafter in Vietnam und Myanmar, erklärte, es gebe keine verlässlichen Informationen über den aktuellen Aufenthaltsort der vermissten Frau. Der Fall stehe unter besonderer Beobachtung. 

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