1.000 Anfragen pro Jahr: Mann verdient mit Nichtstun 74.000 Euro

Schnelles Geld: Mann verdient mit Nichtstun 74.000 Euro
Auf dem Instagram-Kanal des Japaners Shoji Morimoto (41) heißt es: "Leihen Sie mich aus, um einmal nichts zu tun. Immer offen für Bewerbungen. Die Provision beträgt 10.000 Yen (rund 60 Euro). Ich kann nichts tun, außer essen und trinken und sehr einfache Antworten geben."
Nach Kündigung: Karriere als "Nichtstuer"
2018 wurde der 41-jährige Büroangestellte entlassen. Sein ehemaliger Vorgesetzter habe Marimoto als "nuztlos" bezeichnet, denn er würde nichts beitragen, was für das Unternehmen von Vorteil wäre. Zudem hätte es laut dem Ex-Chef an Eigeninitiative gemangelt, erklärte Marimoto im Gespräch mit CNBC.
Lukrativer Job als "Mann, der nichts tut"
Kurz nach seiner Kündigung kam ihm eine zündende Idee. Er trat in den sozialen Medien als "Mann, der nichts tut" auf und bot sich als Begleiter verschiedener Aktivitäten an. Bis auf eine Ausnahme: Körperliche Nahe ausgeschlossen, denn Marimoto ist verheiratet und Familienvater.
Seine angebliche Faulheit, die ihn einst den Job gekostet hat, ist nun Basis eines erfolgreichen Geschäftsmodells. In Japan hat er sich als der "Nichtstuer" einen Namen gemacht.
Morimoto sitzt nur da oder steht daneben
Zwar begleitet der 41-Jährige die Menschen, die seine Dienste in Anspruch nehmen, macht aber nicht wirklich viel, außer schlicht und ergreifend anwesend zu sein. Kommt es beispielsweise bei einem Essen zu einer Unterhaltung mit seinem Gegenüber, so beschränkt er sich auf das Nötigste, nickt hin und wieder und hört in erster Linie zu.
"Es gibt viele Menschen, die jemanden brauchen, aber keine Erwartungen oder Bedingungen daran knüpfen möchten", erklärt er im Interview mit dem Nachrichtensender. Wer jedoch auf eine Gesprächstherapie hofft, ist bei dem Japaner an der falschen Adresse.
Wie viel verdient Morimoto mit dem Nichtstun?
Inzwischen wurde er sogar von Veranstaltern gebucht – als "Nichtstuer" stand er regungslos auf der Bühne vor einem Publikum. Ansonsten wartet er auf Marathon-Läufer im Ziel oder begleitet Personen bei Heißluftballon-Flügen, zu Konzerten oder einem Picknick im Park. Fremde, die seine Gesellschaft suchen, können ihn per Privatnachricht unkompliziert buchen. Und das scheint Anklang zu finden, denn laut Morimoto erhält er rund 1.000 Anfragen pro Jahr.
Jahresgehalt: 74.000 Euro
Anfänglich verlangte er eine Pauschale von 60 bis 180 Euro pro zwei- bis dreistündiger Aktivität, doch mittlerweile lässt er seine Kunden selbst entscheiden, wie viel sie ihm zahlen wollen. Laut eigenen Angaben beläuft sich sein Jahresgehalt auf rund 80.000 US-Dollar (circa 74.000 Euro).
Skurrile Aufträge
Sein längster Auftrag als "Nichtstuer" bestand aus einer 17-stündigen Bahnfahrt auf einer einzigen Strecke. Sein Kunde wollte, dass ihn der 41-Jährige den ganzen Tag im Zug begleitet. "Wir haben 13 Runden auf der Yamanote-Linie (Eisenbahnstrecke in Tokio) gedreht", erzählt er.
Einmal wurde er beauftragt, eine Frau bei der Suche nach ihrem Ehemann auf Online-Dating-Portalen mit seiner Anwesenheit zu unterstützen und ein anderes Mal sollte er eine Kundin bei einer OP begleiten. Auch vor Gericht war der 41-Jährige bereits als Begleitperson tätig – um mit einem Kunden Scheidungspapiere einzureichen.
Sein Geschäftsmodell, das ihn inspiriert hat, ein Buch zu schreiben, würde insbesondere japanische Kundinnen und Kunden anziehen, die zwar ab und an Gesellschaft suchen, jedoch keine feste Beziehung eingehen möchten. "Ich weiß nicht, ob es nachhaltig ist, aber ich habe Spaß daran, es auszuprobieren", so der Japaner.
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