Geheimnis von Luxusgütern gelüftet? Chinesische Videos gehen viral

Auf TikTok kursieren immer mehr Videos, in denen chinesische Influencer "Geheimnisse" aus der Luxusbranche verraten.
Die Zollpakete des US-Präsidenten Donald Trump sorgen weiterhin für Aufruhr. Die Sonderzölle sind am 8. April in Kraft getreten. Die Regelungen betreffen vor allem jene Länder, die mit den USA nach Regierungsangaben ein besonders hohes Handelsdefizit haben.
Dabei wurde ein individueller Zollsatz für jedes Land festgelegt. Die Europäische Union wurde mit einem Satz von 10 Prozent bewertet. China hat es dabei besonders hart getroffen: Trump legte Zölle in Höhe von 145 Prozent auf.
Nun holen chinesische Zulieferer zum Gegenschlag aus und raten Konsumenten und Konsumentinnen direkt bei ihren Fabriken einzukaufen, um die Zölle zu umgehen. Auf TikTok gehen mehrere Videos viral, die die "Geheimnisse" des Luxushandels entlarven.
Werden alle Luxustaschen in China produziert?
In mehreren TikTok-Videos sieht man chinesische Influencer, die behaupten, dass teure Luxusgüter eigentlich aus China kommen, obwohl auf ihren Etiketten steht, dass sie in den USA oder Frankreich hergestellt werden. In einer Aufnahme erklärt ein Unternehmer, dass Luxustaschen wie von der Marke Hermès in China hergestellt werden und der letzte Feinschliff (Anbringen des Logos usw.) in Frankreich erfolgt. "Mehr als 80 Prozent der Luxustaschen werden in China hergestellt", erklärt der Unternehmer weiter.
Birkin-Bag für knapp 1.200 Euro
In einem weiteren Video berichtet er, dass das Leder für die Birkin-Luxustaschen von drei Toplieferanten aus Deutschland, Italien und Frankreich bezogen werden. Rechnet man alle Rohmaterialien zusammen, die man für eine Tasche benötigt, belaufen sich die Gesamtkosten auf 1.395 US-Dollar (circa 1.226 Euro). Zum Vergleich: Bei Hermès kostet dasselbe Produkt meist um die 38.000 US-Dollar (circa 33.400 Euro).
Wie CNN berichtet, sollen mehrere Experten bestätigt haben, dass Marken wie Chanel oder die Kleidermarke Lululemon Ware aus China beziehen. Seriöse Hersteller unterzeichnen in der Regel Verschwiegenheitsvereinbarungen, um die Produkte als "ihre eigenen" zu verkaufen.
Hermès konterte die Vorwürfe von dem chinesischen Influencer mit einer Dokumentation, in der ein Kamerateam in eine ihrer französischen Fabriken eingeladen wurde, um die Produktion der Handtaschen zu zeigen. Dabei wurden unter anderem zehn Mitarbeiter gezeigt, die "die letzten Handgriffe" in der Herstellung vornehmen. "Diese 10 Leute stellen also genug Taschen für die ganze Welt her?", fragte sich ein User unter einem Ausschnitt der Dokumentation. "China hatte also recht, sie zeigen nur die letzten Feinheiten", kommentierte ein weiterer Nutzer.
Diese chinesischen Fabriken stecken hinter bekannten Marken:
In einem weiteren Video von dem Account @sm.elov wird erklärt, dass sich hinter bekannten Kleidungs- und Schuhmarken chinesische Fabriken verbergen:
- Fila: ShengTai Group in Zhejlang
- Adidas: PouChen Group in China und Südostasien
- Nike: FJF Group in Fujian (angeblich größte Schuhfabrik der ganzen Welt)
- UGG: HongLong Group in HeNan (angeblich größte UGG-Boots-Fabrik in der Welt)
Im Netz sorgen die Videos von chinesischen Unternehmern für Aufsehen, bei mehreren Marken wie Hermès, Louis Vuitton und auch Lululemon nachgefragt, ob die Ware aus China stammt. Zudem beschweren sich User und Userinnen, dass der Preis für die Luxusware nicht gerechtfertigt sei.
Mehr Zölle, weniger Kundenzufriedenheit?
Die Videos zeigen nicht nur die Angst, die die Zölle bei den Verbrauchern hervorrufen, sondern auch, wie sehr sich die Käufer auf China verlassen. Diese chinesischen Influencer betonen, dass die Zollpakete eher dazu führen, dass amerikanische Konsumenten keinen Zugang mehr zu ihren Lieblingsprodukten haben, oder mehr bezahlen müssen.
Der Account @LunaSourcingChina zeigt unter anderem auf, dass Dior ebenfalls die Mehrheit ihrer Ware von einem chinesischen Lieferanten bezieht, der unter anderem auch Produkte für Marken wie Versace oder Sandro liefert. Die Dior-Kosmetika werden in derselben Fabrik hergestellt, wo auch Produkte für Lancôme oder L'Oréal produziert werden. In einem weiteren Video erklärt die TikTokerin, dass die beliebte Activewear-Marke Lululemon ebenfalls in China produziert, wo man die beliebten Leggins statt um knapp 100 US-Dollar für nur 5-6 US-Dollar ergattern kann.
Lululemon wehrt sich gegen Vorwürfe
Laut CNN hat das Unternehmen Lululemon die Behauptungen aus dem TikTok widerlegt, in einer Erklärung ausgeführt, dass sie nicht mit den genannten Herstellern im Video zusammenarbeiten. Zwar würden sie mit einer Reihe von Fabriken auf dem chinesischen Festland sowie Zulieferern aus Vietnam, Peru und Kambodscha zusammenarbeiten. Die Hersteller aus dem Video seien jedoch nicht auf ihrer Lieferantenliste. Außerdem appelliert das Unternehmen an die Konsumenten, dass sie sich vor "Produktfälschungen und Fehlinformationen in Acht" nehmen sollten.
Demnach könnte es sich bei den gezeigten Produkten in den TikTok-Videos auch um hochwertige Nachahmungen und Fälschungen handeln.
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