Mugshots von angeblichen Louvre-Dieben gehen im Netz viral
In den sozialen Medien gehen Mugshots von den angeblichen Louvre-Dieben viral. Sind sie echt oder handelt es sich um Fake News?
Der spektakuläre Raubüberfall am 19. Oktober im Pariser Louvre hält Frankreich weiterhin in Atem. Aus dem Museum wurden acht Schmuckstücke von unschätzbarem Wert gestohlen. Bis heute fehlt von dem Diebesgut jede Spur. Die Fahndung nach Tätern und möglichen Komplizen laufen auf Hochtouren.
Sieben Verdächtige festgenommen
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft wurden zwei Verdächtige bereits vorläufig angeklagt und haben die Tat auch teilweise gestanden. Ihre DNA konnte mit Spuren am Tatort in Verbindung gebracht werden. Inzwischen wurden fünf weitere Personen festgenommen, darunter ein mutmaßlicher Hauptverdächtiger, wie Staatsanwältin Laure Beccuau gegenüber dem Sender RTL bestätigte.
Angebliche Fahndungsfotos der Louvre-Diebe gehen viral
Währenddessen verbreiten sich im Netz sogenannte Mugshots, Fahndungsfotos der angeblichen Louvre-Diebe, wie ein Lauffeuer. Auf X, Instagram, Facebook und TikTok kursieren Aufnahmen attraktiver Männer, die hinter dem Raubüberfall stecken sollen.
Doch Fakt ist: Bislang wurden von den Behörden weder Namen noch offizielle Fotos der Verdächtigen veröffentlicht. Die Männer auf den in den sozialen Medien geteilten Bildern haben keinerlei Verbindung zur Tat.
Doch wer sind die Personen auf den viralen Mugshots eigentlich?
Wer sind die Männer auf den Mugshots?
- Das Fahndungsfoto des Mannes mit den stahlblauen Augen (oben links) tauchte schon vor Jahren in einer Bildergalerie mit den "hübschesten Verbrechern" auf. Es handelt sich um den US-Amerikaner Stefan Dolbashian, der gegenüber Today.com erklärte, dass es ich um sein Polizeifoto von 2010 handelt. Er wurde wegen Einbruchsvorwürfen festgenommen, die Anklage wurde jedoch fallengelassen.
- Bei dem Mann mit Bart und orangefarbener Bekleidung (oben rechts) handelt es sich um den US-Schauspieler Chace Crawford (bekannt aus "Gossip Girl"), der 2010 wegen Marihuana-Besitzes festgenommen wurde. In diesem Zusammenhang entstand auch das Polizeifoto.
- Besonders tragisch: Der Mann auf dem Foto mit dem blauen Auge (unten rechts), Cedric Wilcox, ist bereits im Jahr 2016 verstorben.
User finden Verbrecher attraktiv
Zahlreiche Content Creator griffen die viralen Mugshots der angeblichen Louvre-Diebe auf und zeigten sich völlig vernarrt in die hübschen Gesichter. "Ich bin ein Edelstein, komm und stiehl mich!", schreibt eine TikTokerin zu ihrem Video. Eine andere kommentiert: "Lasst diese vorbildlichen, ehrenwerten Bürger sofort frei."
Weiter heißt es: "Mama, ich bin in einen Kriminellen verliebt" oder "Sie stehlen nicht nur Juwelen, sondern auch mein Herz."
Romantisierung von Kriminellen problematisch
Diese Videos verdeutlichen das Phänomen des Pretty Privilege in Bezug auf Kriminalität und die damit verbundene Problematik. Frei nach dem Motto: Wer schön ist, darf sich scheinbar alles erlauben. Historischen Schmuck im Wert von über 88 Millionen Euro gestohlen? Halb so wild, die Täter sehen ja gut aus.
Das wohl bekannteste Beispiel ist Jeremy Meeks: 2014 wurde er bei einer Razzia im Banden-Milieu festgenommen. Sein Fahndungsfoto, das auf Facebook auftauchte, ging aufgrund seines guten Aussehens und der stechend blauen Augen viral. Heute arbeitet er als Model und Schauspieler.
Die erneute Verbreitung dieser schon mehrere Jahre alten Mugshots romanisiert nicht nur Kriminelle, sie bringt auch Personen fälschlicherweise mit dem Raub in Verbindung und treibt die Verbreitung von Fake News weiter voran.
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