Wer steckt wirklich hinter dem spektakulären Louvre-Coup?

Louvre museum remains closed after robbery in Paris
Die meisten ähnlichen Kriminalfälle wurden irgendwann gelöst – auch wenn es oft Jahre gedauert hat. Oft stecken allerdings keine echten Profi-Ganoven dahinter.

Die 100-Kilo-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum, die Salieria oder die von Banksy verzierte Tür des Bataclan-Clubs in Paris – die Liste der großen Einbrüche und Diebstähle in diesem Jahrhundert ist lange. Der Coup vom Sonntag im Pariser Louvre reiht sich perfekt in diese Serie ein.

Doch allen diesen Kriminalfällen ist eines gemein – am Ende wurden sie aufgeklärt.

Manche Täter wurden sogar berühmt wie Ronald Biggs, der 1963 den spektakulären Postzugraub bei Mentmore in England beging und dabei 2,63 Millionen Pfund (nach heutigem Wert knapp 90 Millionen Euro) erbeutete. Nach einer ersten Inhaftierung gelang ihm 1965 die Flucht nach Brasilien, von wo er nicht ausgeliefert wurde. 2001 kehrte aus gesundheitlichen Gründen nach England zurück, um den Rest seiner dreißigjährigen Haft abzusitzen.

Zwei Personen betrachten und reinigen eine goldene Skulptur mit mythologischen Figuren.

Saliera

Nur selten stecken echte Profis dahinter 

Auch wenn diese Taten gerne als Profiarbeiten beschrieben werden, weil dann Museen ihre mitunter schlechten Sicherheitsvorkehrungen kaschieren können, stecken oft unbescholtene Menschen dahinter. Denn echte Profis stehlen Dinge, die sie leicht zu Geld machen können.

Für den Diebstahl der Saliera zeichnete sich etwa ein einfacher Alarmanlagentechniker verantwortlich, der nach einem Lokalbesuch in Wien-Mariahilf über ein Gerüst eingestiegen war. Auch beim Louvre wurde gerade gebaut, was für solche Taten ideal ist, denn die Sicherheit wird da oft nicht angepasst und Fremde fallen weniger auf.

Goldmünze wurde eingeschmolzen, die Saliera vergraben 

Die Motive können dabei sehr unterschiedlich sein. Die riesige Goldmünze um fast vier Millionen Euro aus Deutschland ist eine der wenigen Beutestücke, die niemals wieder aufgetaucht ist, vermutlich wurde sie eingeschmolzen. Verantwortlich waren die gleichen Täter, die 2019 über ein Seitenfenster des Dresdner Schatzkammermuseums, dem Grünen Gewölbe, einstiegen und 4.300 Diamanten und Brillanten um mehr als hundert Millionen Euro erbeuteten. 

2023 werden die sechs Mitglieder eines arabischen Clans verurteilt. Im Zuge des Prozesses war es zu einem Deal gekommen und es konnte ein Großteil der Beute sichergestellt werden.

Vergleichbare Fälle zeigten bisher, dass die meisten Beutestücke für Monate oder Jahre zunächst einmal versteckt werden, die Saliera wurde vergraben, einige Kunstwerke wurden auf Dachböden oder in Kellern zwischengelagert, oft in Italien.

Denn das Problem ist, dass es dafür keinen Schwarzmarkt gibt. Posträuber Biggs hatte Bargeld in der Hand, aber niemand kauft eine weltbekannte Krone aus dem Louvre. Der reiche Kauz, der den Diebstahl einer Mona Lisa in Auftrag gibt, und diese im Keller versteckt, ist eher etwas für fiktive Krimis.

FILES-FRANCE-MUSEUM-ROBBERY

Louvre-Beutestücke

Lösegeldforderung möglich

Immer wieder heißt es, so etwas könnte für Tauschgeschäfte unter Kriminellen etwa für Drogengeschäfte benutzt werden, doch auch dafür gibt es keinen Beleg. Selbst einzeln lassen sich die Edelsteine kaum zu Geld machen, weil auch diese einzigartig sind. Eher denkbar ist, dass – wie bei der Saliera – Lösegeld vom Museum oder der Versicherung gefordert wird.

Die Polizei hatte bisher meist durch Zufälle am Ende Ermittlungserfolge. Mitunter gab es doch Versuche, die Beute zu Geld zu machen. Problematisch für die Louvre-Täter ist auch, dass es mindestens vier Mitwisser gibt und einer irgendwann zu viel erzählt. Der Pariser Picassodieb von 2011 etwa prahlte vor seinen Saufkumpanen mit seinem Erfolg.

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