Wie Tattoos und Muttermale KI-Deepfakes entlarven sollen

KI-Betrug: Deepfakes zuverlässig erkennen? Ein Tipp aus dem Netz sorgt für Aufruhr.
Künstliche Intelligenz ist längst in der Lage, Stimmen nachzuahmen und Gesichter täuschend echt einzufügen, sodass immer mehr digitale Doppelgänger entstehen. Diese sogenannten Deepfakes werden bereits in großem Stil für betrügerische Zwecke eingesetzt: Doch was schützt uns eigentlich noch vor einer perfekten digitalen Kopie?
Tattoos können Deepfakes entlarven
Eine überraschende Antwort kam jüngst aus den sozialen Netzwerken. Die TikTok-Nutzerin Ashleigh erklärte in einem viralen Clip, wie digitale Zwillinge schnell entlarvt werden können. In einem Selbsttest hat sie folgende Erkenntnis gemacht: Generative Bildmodelle hätten nämlich große Schwierigkeiten damit, ihre Tätowierungen korrekt darzustellen. Wenn man sich also fragt, ob es sich bei den Personen in den Videos um echte Menschen handelt, sollte man seine Aufmerksamkeit auf mögliche Tattoos richten: Mal sei nur ein halber Tattoo-Sleeve (tätowierter Arm) zu sehen, mal sei alles total verzerrt. Fast immer erkenne man aber sofort, dass es sich nicht um das Original handelt.
Auch Muttermale helfen bei Erkennung
Auch andere Nutzer berichteten in den Kommentaren unterhalb des Videos, dass KI häufig an Tattoos, Piercings oder auffälligen Muttermalen scheitert. Manche scherzten sogar, nun schnellstmöglich einen Termin beim Tätowierer buchen zu wollen, um vor digitalem Identitätsdiebstahl gefeit zu sein. Für Ashleigh sei es jedenfalls ein "lustiger Bonus" am Tätowiertsein.
Kein absoluter Schutz
Fachleute warnen allerdings davor, Tattoos als dauerhaften Schutz vor Deepfakes zu betrachten. Je mehr Bildmaterial einer Person im Netz kursiert, desto besser können KI-Modelle auch komplexe Muster und Details nachbilden. Was heute noch als sicherer Enthüllungs-Trick gilt, könnte morgen schon durch nachgebesserte Modelle überholt sein. Tattoos sind daher höchstens eine temporäre Hürde – nicht aber eine langfristige Lösung.
Weitere Hinweise auf Deepfakes
Wer Deepfakes selbst unter die Lupe nehmen möchte, kann neben der Körperkunst auch folgende Details heranziehen:
Forschung und Tools zur Erkennung
Internationale Forschungsinstitute wie das MIT oder das Alan Turing Institute arbeiten bereits an automatisierten Verfahren, die Deepfakes zuverlässig entlarven sollen. Diese Algorithmen achten auf kleinste Unstimmigkeiten in der Pixelstruktur oder auf Unterschiede zwischen Gesicht und Hintergrundbeleuchtung. Drei Tools haben dabei bereits gute bis sehr gute Ergebnisse im Umgang mit Deepfakes hervorgebracht:
- Reality Defender
- Bietet Echtzeit-Analyse und ist technisch sehr ausgereift.
- Die kostenlose Nutzung ist nur eingeschränkt möglich.
- Deepware.ai
- Webtool, bei dem man verdächtige Videos hochladen und prüfen lassen kann.
- Einfaches Interface, schnell und auch für Einsteiger verständlich.
- Eher für einzelne Checks geeignet; bei sehr neuen Deepfake-Techniken oder stark komprimierten Videos ist die Zuverlässigkeit begrenzt.
- Norton Deepfake Protection
- Bestandteil der Sicherheitssoftware Norton 360, erkennt Deepfake-Inhalte auf mobilen Geräten, z. B. in YouTube-Videos.
- Noch nicht auf allen Plattformen verfügbar und technisch weniger tiefgehend als spezialisierte Tools.
Kommentare