Frau spricht mithilfe von KI mit verstorbenem Ehemann
Nachdem Anbieter sogenannter "Deathbots" wie "Eternal You" mit dem Versuch, Tote digital wieder zum Leben zu erwecken für Aufsehen gesorgt haben, zeigt eine neue MDR-Doku, wie ein Start-up in Kalifornien noch einen Schritt weitergeht.
Was sind "Deathbots"?
"Deathbots" imitieren den Charakter einer verstorbenen Person, in dem sie zuerst mit dem digitalen Fußabdruck (E-Mails, Sprachnachrichten etc.) der verstorbenen Person trainiert werden. Durch die Anwendung von künstlicher Intelligenz können Trauernde mit ihren Liebsten auch nach deren Tod chatten, was für viele als verstörend empfunden wird.
Wie eine neue MDR-Doku zeigt, hat ein Start-up mit Sitz im Silicon Valley diese Idee weiterentwickelt: Mit Hilfe von KI sollen Menschen noch zur Zeit ihres Lebens die Möglichkeit bekommen, ein digitales Ich zu erschaffen, mit dem Angehörige auch nach ihrem Tod weiter kommunizieren können.
Krebskranker durch KI "unsterblich"
Der Journalsit Frank Seibert spricht dazu mit dem an Krebs erkrankten Michael, der als erster Kunde des Start-ups seinen digitalen Zwilling erschaffen hat. Seine Frau Anett bekommt dadurch die Möglichkeit, mit ihrem Mann Michael über seinen Tod hinaus zu sprechen. In den letzten Wochen vor seinem Ableben "befütterte" der Berliner das Programm.
Toter erzählt vom Moment des Heiratsantrags
Und tatsächlich: Nach seinem Tod spricht Anett vor laufender Kamera mit dem digitalen Zwilling ihres Ehemanns, der ihr nochmal vom Moment des Heiratsantrags erzählt. Es fühle sich so an, als würde sie in seinem Tagebuch lesen, beschreibt die Witwe die Erfahrung.
KI erschafft digitale Zwillinge von Verstorbenen
Rob LoCascio, der CEO des Start-ups, erklärt im Film, dass es auch für ihn Grenzen dieser Technologie gäbe. Etwa, wenn Angehörige bereits verstorbener Personen auf ihn zukommen, erklärt er. Er ist aber überzeugt: Bald wird ein Großteil der Menschen auf das KI-basierte Programm zurückgreifen, um sich zu verewigen.
Experten warnen vor KI basierten Zwillingen
Im Zuge dieser neuen Technologie warnen Experten immer wieder vor möglichen Konsequenzen. So beschreibt Ethikerin Alena Buyx in der Dokumentation, dass dieses "simulierte Etwas" dabei helfen könne, Abschied zu nehmen und eine tiefe Sehnsucht der Menschen befriedigt. "Auf der anderen Seite kann das aber dazu führen, dass man gar nicht wirklich von der Trauer loskommt", erklärt sie weiter.
Ethiker und Psychologen stellen immer wieder zur Debatte, ob diese Technologie wirklich nützlich ist. Wenn mit Hilfe von KI die Persönlichkeit von Menschen imitiert wird, könnte das große Gefahren mit sich bringen – etwa, wenn Hinterbliebene mit ihren Emotionen alleine gelassen werden.
Laut einer Studie der Universität Cambridge könnten diese digitalen Zwillinge langfristige psychologische Schäden anrichten: "Menschen könnten starke emotionale Bindungen zu derartigen Simulationen entwickeln, was sie besonders anfällig für Manipulationen machen könnte", erklärt der Mitautor Dr. Tomasz Hollanek.
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