Seltene Erkrankung: Britin hat seit 6 Jahren nicht mehr uriniert

Aufgrund einer seltenen Erkrankung kann eine Britin nicht mehr urinieren. Was ist das Fowler-Christmas-Chapple-Syndrom?
Der Fall der 27-jährigen Anna Gray klingt unfassbar, denn die junge Frau war seit sechs Jahren nicht mehr auf der Toilette. Grund dafür ist eine seltene Erkrankung, die es der Britin verwehrt, zu urinieren.
Plötzlich kein Toilettengang möglich
Dass sie nicht mehr ihre Blase entleeren konnte, kam ganz plötzlich in einer Dezembernacht 2018: "Der Tag zuvor war völlig in Ordnung gewesen. Das erste Symptom war, dass ich nicht urinieren konnte - egal wie sehr ich mich anstrengte, und dann konnte ich trotz regelmäßigem Wassertrinken, längerem Sitzen in der Badewanne und dem Geräusch von fließendem Wasser nicht mehr auf die Toilette gehen", sagte sie gegenüber dem britischen Medium Metro.
Ganze fünf Tage lang hat sich die junge Frau mit diesen Beschwerden gequält. Als sie einen Mediziner aufsuchte, wurde ihr zuerst nicht geglaubt: "Sie sagten, dass ich in der Lage gewesen sein muss, auf die Toilette zu gehen, und dass ich mich wahrscheinlich nur falsch an Dinge erinnere."
Mehr als 1 Liter Urin in der Blase
Als die junge Frau so schlimme Blasenschmerzen hatte, dass sie kaum noch gehen konnte, suchte sie erneut professionelle Hilfe auf. Bei einem Scan wurde diagnostiziert, dass sie einen Liter Urin in ihrer Blase hatte. Normalerweise umfasst das Füllvermögen zwischen 500 und 700 Milliliter, je nachdem wie groß die Blase ist. Gray wurde ein Notfallkatheter gesetzt, damit sie endlich wieder urinieren konnte. Es folgten weitere Untersuchungen und Krankenhausaufenthalte, um die Blase auf künstliche Art und Weise zu entleeren.
Was ist das Fowler-Christmas-Chapple-Syndrom?
Erst im Oktober 2019 wurde die Britin mit dem Fowler-Christmas-Chapple-Syndrom diagnostiziert. Wie die Wohltätigkeitsorganisation FSUK erklärt, die auf das Syndrom aufmerksam macht, handelt es sich bei der Erkrankung um eine Funktionsstörung.
- Der Schließmuskel der Harnröhre, der den Urinfluss kontrolliert, kann sich nicht entspannen.
- Dadurch kommt es zur teilweisen oder vollständigen Unfähigkeit zu urinieren, zu Blasenkrämpfen und Schmerzen.
- In der Regel sind vor allem junge Frauen in ihren 20er- und 30er-Jahren betroffen.
Gray muss mittlerweile ein Leben lang einen Katheter tragen und kann diesen bis zu fünfmal selbst legen, um ihre Blase manuell zu entleeren. Die junge Frau kämpft weiterhin vermehrt mit Infektionen und einer belasteten psychischen Gesundheit. Doch die Britin geht selbstbewusst mit der Diagnose um und hat auch kein Problem damit, mit ihrer Kathetertasche gesehen zu werden. Anna Gray findet vor allem Trost und Unterstützung, indem sie sich online mit anderen Menschen austauscht, die mit dem Fowler-Syndrom leben.
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