Ohren zu: Wie Musik am Arbeitsplatz die Produktivität beeinflusst

Frau hört Musik während sie vor ihrem Laptop auf Zetteln schreibt
Eine neue Untersuchung zeigt, dass nicht jede Art von Musik im Job motivierend sein kann.

Zusammenfassung

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  • Nicht jede Musik am Arbeitsplatz ist motivierend; Laut einer Studie kann sie die Stimmung von Mitarbeitern negativ beeinflussen.
  • Untersuchungen zeigen, dass unpassende Musik zu sinkenden positiven Emotionen und Regelverstößen bei Mitarbeitern führt.
  • Arbeitgeber sollten Mitarbeiter bei der Musikauswahl am Arbeitsplatz einbeziehen und Ruhepausen ohne Musik anbieten.

Eine US-amerikanische Studie der Universität Stanford zeigte vor kurzem, dass Musik hören beim Arbeiten oder Lernen uns dabei helfen kann, uns besser zu motivieren oder zu konzentrieren. Doch eine neue Studie der Ohio State University, University of Illinois Chicago und der Hong Kong Polytechnic University zeigt, dass das nicht immer der Fall ist – vor allem im Job!

Musik, die Mitarbeiter in den Wahnsinn treibt?

Die Forschenden haben mit ihrer Untersuchung aufgezeigt, dass die Musik, die beispielsweise in einem Café oder Restaurant zu hören ist, die Stimmung der Angestellten beeinflussen kann. Lieder, die beispielsweise der Chef als angenehm und motivierend empfindet, kann für seine Mitarbeiter ein Albtraum sein. 

Das erklärte auch die Hauptautorin der Studie, Kathleen Keeler von der Ohio State University, in einer Presseaussendung: "In einem meiner ersten Jobs arbeitete ich als Rezeptionistin in einem Fitnessstudio, wo ich jeden Morgen die Musikanlage einschalten musste. (...) Während die Kunden sich über die Playlist freuten, die immer die Top-Hits des Tages enthielt, haben meine Kollegen und ich uns ständig darüber beschwert. Diese Erfahrung hat bei mir und meinen Mitautoren eine Frage ausgelöst: Ist Musik, die das Kundenerlebnis steigert, auch gut für die Mitarbeiter?"

Vor allem Servicemitarbeiter haben keinen Einfluss darauf, welche Musik während ihrer Schicht gespielt wird. Denn die Hintergrundmusik soll vor allem die Kunden ansprechen und das Restaurant- oder Einkaufserlebnis perfekt abrunden – und sie zum Geldausgeben anzuregen. Während also manche Arbeitnehmer ruhige und sanfte Musik zum Arbeiten brauchen, fühlen sich andere vermehrt durch taktvolle und schwungvolle Sounds motiviert. Die Diskrepanz war auch für die Forschenden offensichtlich. 

Musik im Job: Motivierend oder störend?

Die Experten führten zwei verschiedene Untersuchungen durch. Zunächst wiesen sie in einem Online-Experiment 166 Vollzeitbeschäftigten nach Zufallsprinzip verschiedene Arten von Musik beim Abarbeiten ihrer Aufgaben zu. Dann verfolgten sie drei Wochen lang 68 Service-Mitarbeiter und sammelten mehrmals täglich Daten darüber, welche Musik die Mitarbeiter beim Job wirklich benötigten, was tatsächlich gespielt wurde, wie sie sich fühlten sowie verhielten.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Probanden folgendermaßen verhielten, wenn sie nicht das gehört haben, was sie wirklich zum Arbeiten gebraucht hätten:

  • Die positiven Emotionen sind gesunken und sie waren geistig müder. Diese Veränderungen wirkten sich dann auf ihr Verhalten am Arbeitsplatz aus. 
  • Sie neigten eher dazu, nachlässig zu sein oder kleinere Regeln zu brechen.
  • Aber nicht jeder reagiert gleich: Manche Menschen können Hintergrundgeräusche von Natur aus besser herausfiltern als andere, eine Eigenschaft, die als "Stimulus Screening Fähigkeit" bezeichnet wird. 
  • Arbeitnehmer, denen es schwerfiel, unerwünschte Geräusche auszublenden, litten stärker, wenn sie gezwungen waren, Musik zu hören, die nicht ihren Bedürfnissen entsprach.

Während Unternehmen wie besessen versuchen, die perfekte Playlist zu finden, um den Umsatz anzukurbeln, schaden sie möglicherweise der Produktivität und der Einstellung ihrer eigenen Mitarbeiter. 

Was können Arbeitgeber im Musikdilemma tun?

  • Mitarbeiter sollten die Chance bekommen, bei der Musikauswahl mitbestimmen zu dürfen. 
  • Ohrstöpsel können denjenigen helfen, die sich von der Musik vermehrt gestört fühlen. 
  • Ruhepausen in Bereichen, wo keine Musik gespielt wird, kann den Arbeitnehmern dabei helfen, sich zu entspannen. 

Die Forschenden fassen zusammen, dass die Playlist im Büro oder im Shop wichtiger ist, als den meisten Arbeitgebern bewusst ist. Die Mitarbeiter können sich schlechter fühlen und weniger hilfsbereit sein, wenn die abgespielten Lieder nicht zu ihnen "passen". Wenn jedoch Musik und Mitarbeiterbedürfnisse übereinstimmen, kann sich der Arbeitsrhythmus für alle Beteiligten verbessern.

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