Mallorca: Kein Haiangriff – verursachte Drückerfisch blutigen Biss?

Drückerfisch schwimmt am Meeresgrund zwischen Korallen
Die Bisswunde einer Touristin auf Mallorca stammt vermutlich doch nicht von einem Hai. Fachleute gehen von einem Drückerfisch aus.

Zusammenfassung

  • Die Bisswunde einer Touristin auf Mallorca stammt sehr wahrscheinlich von einem Drückerfisch, nicht von einem Hai.
  • Experten betonen, dass Haiangriffe im Mittelmeer äußerst selten sind und der Drückerfisch zunehmend in sandigen Küstengewässern lebt.
  • Drückerfische gelten als eher ungefährlich, können jedoch bei Bedrohung oder während der Brutzeit aggressiv werden und Menschen verletzen.

Am 22. Juli kam es am beliebten Badestrand Playa de Palma auf Mallorca, in Höhe des Balneario 6, zu einem Vorfall, der für Aufsehen sorgte: Eine 85-jährige Touristin zog sich beim Baden eine tiefe, stark blutende Wunde an der linken Wade zu. Der Strand wurde daraufhin vorübergehend gesperrt – zunächst stand der Verdacht eines Haiangriffs im Raum. 

Doch nach Einschätzung von Experten könnte ein Blaufisch oder ein sogenannter Drückerfisch die naheliegendere Ursache sein. Zumal die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai im Mittelmeer angegriffen zu werden, sehr gering ist. 

Angriff stammte wohl nicht von einem Hai

Das bestätigt auch Aniol Esteban, Meeresbiologe und Experte für marine Biodiversität, gegenüber dem spanischen Medium Mallorca Daily Bulletin: "Wir glauben nicht, dass es ein Hai war, da man ihn gesehen hätte. Statistiken zeigen, dass Haiangriffe im Mittelmeer äußerst selten sind."

Toni Grau, Meeresbiologe und Generaldirektor der balearischen Fischereibehörde, hält es für wahrscheinlich, dass die Bissverletzung von einem Drückerfisch (englisch: Triggerfish) stammt. Mallorca Daily Bulletin erklärt er: "Wenn man sich das Bild der Wunde ansieht, wirkt es, als sei etwas herausgerissen worden." 

Deutliche, scharfe Zahnabdrücke wie man es von einem Haibiss kennt seien an den Rändern der Verletzung nicht zu erkennen.

Biss von Drückerfisch wahrscheinlich

Der Experte fährt fort: "Durch das Ausschlussverfahren kommt eigentlich nur ein Drückerfisch infrage. Das passt, denn sie haben einen schnabelartigen Mund [...] und sind ziemlich aggressiv." Zudem handle es sich um eine Art, die sich zunehmend ausbreite und bevorzugt in sandigen Gebieten lebt.

Drückerfische leben in warmen bis gemäßigtem Meeren weltweit – auch vor Mallorca – und haben eine Vorliebe für flache Küstengewässer.

Sind Drückerfische gefährlich?

Zwar gelten Drückerfische grundsätzlich als eher ungefährlich, können aber in bestimmten Situationen aggressiv werden und zubeißen:

  • Wenn sie sich bedroht oder gestresst fühlen, etwa weil man ihnen zu nahe kommt.
  • Besonders während der Brutzeit (hauptsächlich Juli und August) reagieren sie empfindlich.

Zur Verteidigung ihres Geleges können Drückerfische auch Badegäste und Taucher angreifen. Auffällig sind ihre fast menschenähnlichen Zähne sowie die dicken Lippen, die manchen Arten ein beinahe skurriles Aussehen verleihen. Mit ihrem kräftigen Gebiss beißen sie mühelos Algen von harten Korallen ab ein Biss kann für Menschen daher durchaus schmerzhaft sein. 

Videos zeigen Angriffe von Drückerfisch

Auch in den sozialen Medien sorgt der Drückerfisch nach dem Vorfall auf Mallorca für Aufmerksamkeit. Nutzer teilen ihre Erfahrungen und zeigen Begegnungen mit dem auffälligen Meerestier. 

In einigen Videos sind sogar unerwartete Angriffe und schmerzhafte Bisse durch die bunten Fische zu sehen.

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