"Kunstprojekt": Drei Ferkel sollten in Einkaufswagen verhungern

Drei Ferkel liegen in einem ehemaligen Metzgereilagerhaus in Kopenhagen auf Stroh in einem aus zwei Einkaufswagen konstruierten Käfig. Wasser bekommen sie, Nahrung jedoch keine, denn die kleinen Schweine sollten vor den Augen der entsetzten Gäste verhungern.
Das Projekt entstammt der Idee des dänisch-chilenischen Künstlers Marco Evaristti, der bekannt dafür ist, Tabus zu brechen und mit seinen kontroversen Kunstwerken, die auf Konsumgesellschaft, Ethik und Verantwortung aufmerksam machen sollen, für Furore sorgt.
Sein Akt der Tierquälerei soll einen Akt des Protests gegen Massentierhaltung darstellen. Paradox? Das fanden auch Tierrechtsaktivisten, welche die drei Schweine aus der Galerie gestohlen haben.
Goldfische in Mixer
Internationale Bekanntheit erlangte der Künstler im Jahr 2000 mit seiner Installation "Helena & El Pescador", bei der er Standmixer präsentierte, die mit Wasser und Goldfischen gefüllt waren. Den Besuchern gab er die Möglichkeit, die Geräte einzuschalten, was heftige Debatten über Kunst und Ethik auslöste.
Ferkel sollten langsam verhungern
Mit seinem neuesten Kunstprojekt "And Now You Care?" ("Und nun kümmert es euch?") wollte Evaristti laut eigener Aussage auf das Tierleid sowie die Massentierhaltung aufmerksam machen. Immerhin gilt Dänemark als einer der weltweit größten Exporteure für Schweinefleisch. Provokation und Herausforderung sollen die Betrachter empfinden, vor deren Augen die drei Tiere langsam verhungern.
Seine Ausstellung sei "eine Konfrontation mit der blutigen Realität", erklärt der 62-Jährige. Zudem soll die Installation die Besucher auffordern, ihren Fleischkonsum zu überdenken.
Tiere wurden gestohlen
Bereits vorab haben sich Tierschutzorganisationen besorgt über die Installation geäußert. Nun wurden die Ferkel gestohlen. Wie einem Bericht des ZDF zu entnehmen ist, haben Aktivisten einer Tierschutzorganisation mithilfe eines Mitarbeiters des Künstlers die Abholung der Schweine möglich gemacht. Evaristti hat den Vorfall polizeilich gemeldet und die Ausstellung bis auf Weiteres geschlossen. Laut SRF will sie der Künstler eventuell wiedereröffnen. Dann aber mit aus dem Schlachthof entwendeten, bereits getöteten Tieren.
Heftige Debatte im Netz
Im Netz zeigen sich zahlreiche User schockiert ob der provokanten Aktion. "Was zur Hölle ist mit dem Künstler los? Er hat den Grundsatz der Aktivismus nicht verstanden …", kommentiert Tierschutzaktivist und Social-Media-Persönlichkeit Malte Zierden auf Instagram. "Auf Tierquälerei mit Tierquälerei aufmerksam zu machen ist wohl die schlechteste Kunst ever", kommentiert ein andere User und erhält virtuellen Beifall in Form von über 10.000 Likes.
Eine weitere Nutzerin schreibt: "Sehr radikal. Zumindest zeigt sich aber anhand der Kommentare, das offensichtlich viele Menschen Mitgefühl den Lebewesen gegenüber haben. Und trotzdem werden täglich Millionen von Tieren gequält und anschließend verzehrt."
Mit der fragwürdigen Kunstaktion wurde zumindest eines erreicht: Erneut wurde eine Debatte entfacht, die moralische Fragen hinsichtlich unseres zwiespältigen Umgangs mit Tieren in den Vordergrund stellt.
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