Hochgiftige Spinne in Deutschland entdeckt – auch in Österreich?

Braune, langbeinige Spinne auf weißem Hintergrund, von oben fotografiert.
Im November wurde die hochgiftige Chilenische Einsiedlerspinne erstmals in Deutschland nachgewiesen. Kommt sie auch in Österreich vor?

Von der hochgiftigen Chilenischen Einsiedlerspinne war bislang nur eine einzige bestätigte Population in Europa bekannt: Im Gebäude des finnischen Naturkundemuseums in Helsinki lebt die Spinne bereits seit den frühen 1960er Jahren. 

Doch nun gibt es einen weiteren Nachweis. Wie aus einer offiziellen Pressemitteilung hervorgeht, wurde die seltene Spinnenart im November 2025 erstmals in Deutschland entdeckt. Und zwar in einem nicht öffentlich zugänglichen Keller des Hörsaalzentrums der Universität Tübingen.

Wie groß ist die Chilenische Einsiedlerspinne?

Die Chilenische Einsiedlerspinne (Loxosceles laeta), auch Chilenische Winkelspinne genannt, wirkt zwar eher unscheinbar, zählt jedoch zu den giftigsten Spinnenarten Südamerikas. Im Gegensatz zu den meisten anderen Spinnen besitzt sie nur sechs statt acht Augen. Sie hält sich bevorzugt in dunklen, geschützten Bereichen von Gebäuden auf, etwa hinter Möbeln oder in Kellerräumen. 

  • Größe: Weibchen erreichen 8 bis 15 Millimeter Körperlänge, Männchen 6 bis 12 Millimeter. Mit Beinspannweite beträgt die Größe etwa 3 bis 5 Zentimeter.
  • Farbe: Hell- bis mittelbraun, manchmal auch gelblich.
  • Merkmale: Auf dem Vorderkörper befindet sich ein geigenförmiger, dunkelbrauner Fleck und das Tier hat nur sechs Augen.

Chilenische Einsiedlerspinne: Wie gefährlich ist sie für Menschen?

Die nachtaktive Spinne gilt als scheu und beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Kommt es dennoch zu einem Biss, ist medizinische Behandlung dringend erforderlich. Ihr Gift enthält ein Enzym, das in seltenen Fällen Gewebe zerstören (Nekrose) kann. In einzelnen Fällen sind auch schwere systemische Reaktionen oder sogar Todesfälle möglich.

Der deutsche Diplombiologe Dr. Hubert Höfer, Leiter Abteilung Biowissenschaften am staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe, schätzt die Gefahr der Chilenische Einsiedlerspinne für den Menschen jedoch als "sehr gering" ein. Schließlich sei die Spinne nicht bissfreudig und menschenscheu. 

Hochgiftige Spinne erstmals in Deutschland gesichtet

Im Fall des kürzlichen Fundes in Deutschland wurden rund 20 Exemplare der Spinnenart im Keller der Universität Tübingen gefunden. Der Diplombiologe Hubert Höfer bestimmte die Tiere als Loxosceles laeta. Inzwischen wurden weitere Exemplare der giftigen Spinne an anderen Stellen der Universität sowie auf dem Campus gesichtet.

Laut der Pressemitteilung wurden Fachleute herangezogen, um geeignete Maßnahme zur Bekämpfung der Spinne zu koordinieren. Beschäftigte und Studierende wurden vorsorglich gewarnt. 

Wie die Spinne in die Universität gelangte, ist unklar. Höfer erläutert: 

"Die Art wird häufig verschleppt und wurde inzwischen in zahlreichen Ländern außerhalb Südamerikas entdeckt."

Chilenische Winkelspinne: Kommt sie auch in Österreich vor?

Bisher gibt es keine dokumentierten Sichtungen oder wissenschaftliche Nachweise für ein Vorkommen der Chilenische Winkelspinne in Österreich. Selbst in Europa nachgewiesene Populationen sind äußerst selten. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ein Vorkommen in Österreich daher mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. 

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