Rettung eingestellt: Verletzte Bergsteigerin (48) stirbt am Gipfel

Die russische Bergsteigerin Natalia Nagovitsyna liegt mit gebrochenem Bein seit über 12 Tagen am Gipfel des am Jengish Chokusu. Sämtliche Rettungsversuche sind gescheitert. (Symbolbild)
Seit Mitte August saß die erfahrene Bergsteigerin Natalia Nagovitsyna auf dem 7.439 Meter hohen Jengish Chokusu, dem höchsten Berg Kirgistans, fest und kämpfte ums Überleben – die 48-Jährige hatte sich beim Abstieg ein Bein gebrochen und war extremen Wetterbedingungen ausgesetzt.
Mehrere Rettungsversuche, die bereits ein Menschenleben forderten, mussten eingestellt werden. Experten gehen davon aus, dass die Frau inzwischen am Gipfel verstorben ist.
Erster Rettungsversuch gescheitert
Am 12. August bestieg die Russin den sogenannten "Siegesgipfel". Beim Abstieg stürzte sie jedoch und zog sich einen Beinbruch zu. Dadurch war sie gezwungen, knapp unterhalb des Gipfels bei eiskalten Temperaturen in einem Zelt auszuharren und auf Hilfe zu warten.
Einem Rettungsteam gelang es, Nagovitsyna einen Tag später ausfindig zu machen und sie mit Nahrungsmitteln sowie lebenswichtigen Hilfsgütern wie einem Schlafsack zu versorgen. Eine Evakuierung war aufgrund der schlechten Wetterbedingungen jedoch nicht möglich.
Bergsteiger bei Rettungsaktion in Höhle verstorben
Wie die italienische Tageszeitung Il Post berichtet, war auch der Italiener Luca Sinigaglia an der Rettungsaktion beteiligt. Während des Abstiegs verschlechterte sich das Wetter und der Alpinist musste aufgrund eines Schneesturms in circa 6.900 Metern Höhe abbrechen, wo er am 15. August einer Erklärung des italienischen Außenministeriums zufolge in einer kleinen Eishöhle an einem Höhenhirnödem, das durch die Unterkühlung verstärkt wurde, verstarb.
Schlechte Wetterbedingungen machen Rettung unmöglich
Kurz darauf wurden weitere Rettungsaktionen eingeleitet, bei denen auch Militärhubschrauber zum Einsatz kamen. Das kirgisische Verteidigungsministerium erklärte gegenüber Times of Central Asia, dass der Hubschrauber in großer Höhe notlanden musste. Einige der Besatzungsmitglieder erlitten bei der harten Landung Verletzungen.
Am 19. August wurde die 48-Jährige von einer Überwachungsdrohne in der Nähe des Gipfels gesichtet. Aufgrund starken Schneefalls und der sich drastisch verschlechterter Wetterbedingungen mit Temperaturen von bis zu minus 30 Grad musste die Suche eingestellt werden.
Bergsteigerin vermutlich inzwischen tot
Ein Sprecher des Katastrophenschutzministeriums teilte im Gespräch mit CNN mit, dass man zum Zeitpunkt der ersten Drohnenaufnahme am 19. August noch davon ausgegangen war, dass Nagovitsyna noch am Leben sei. Wie The London Times berichtet, wurde die Drohne am 21. August erneut über dasselbe Gebiet geschickt – dieses Mal gab es jedoch keine Lebenszeichen mehr.
Rettungsaktion offiziell beendet
Eduard Kubatow, Präsident des Alpinisten-Verbands Kirgisistans, bestätigte: "Zu unserem Bedauern gab es von Natalja Nagowizina keine Lebenszeichen." Infolgedessen wurde die Rettungsaktion offiziell für beendet erklärt.
Laut einem Bericht des italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks RAI geht das Management der Bergsteigerin inzwischen von ihrem Tod aus. "Wir wissen, wo sie ist. Aber es ist unmöglich, dorthin zu gelangen", so Dmitri Grekow, Leiter des Victory Peak Basislagers gegenüber der Nachrichtenagentur Tass.
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