Rohe Austern: Zwei Menschen sterben an fleischfressenden Bakterien

Nach Austern -Verzehr: Zwei Menschen sterben an bakterieller Infektion.
Im US-Bundesstaat Louisiana haben Behörden bestätigt, dass zwei Menschen an einer Infektion nach dem Verzehr von rohen Austern gestorben sind. Das gefährliche auch als "fleischfressend" bezeichnete Bakterium Vibrio vulnificus dürfte die Krankheit hervorgerufen haben.
Austern im Restaurant gegessen
Laut Gesundheitsbehörde haben wurde die Austern in Restaurants in Louisiana und in Florida konsumiert. Die Behörde nannte allerdings keine konkreten Namen der Restaurants oder Orte. Das Bakterium kommt vorwiegend in warmen Küstengewässern vor und breitet sich vor allem in den Sommermonaten aus.
Krankheit verlief dramatisch
Wie Independent berichtet, verlief die Infektion in beiden Fällen drastisch. Das Bakterium löste eine bakterielle Infektion des Weichteilgewebes aus, bei welcher sich das Gewebe rasch zersetzt. Laut DocChek führt die Erkrankung nach Zerstörung der Haut, Unterhaut und der Muskeln in 50 Prozent der Betroffenen zum Tod.
- Anfangs oft unscheinbare Hautrötung oder Schwellung
- Rasch zunehmende Schmerzen, die oft stärker sind als die sichtbaren Hautveränderungen
- Fieber, Schüttelfrost, allgemeines Krankheitsgefühl
- Nach kurzer Zeit Blasenbildung, Hautverfärbungen (grau, violett, schwarz), Absterben des Gewebes
- Schock, Organversagen, Sepsis
Zunahme durch den Klimawandel
Die Behörden in Louisiana beobachten in den vergangenen Jahren laut AP einen deutlichen Anstieg der Infektionen. Während der Bundesstaat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich sieben Fälle pro Jahr verzeichnete, gab es heuer bereits 34 bestätigte Erkrankungen. Sechs Menschen starben, darunter zwei nach dem Konsum lokaler Austern.
Fachleute führen den Anstieg auf die Erwärmung der Ozeane zurück: Je wärmer das Meer, desto besser können sich Vibrionen vermehren. Auch andere US-Bundesstaaten wie Florida oder Massachusetts meldeten zuletzt ungewöhnlich viele Infektionen.
Österreich: Bakterien in Neusiedler See etndeckt
Auch in Österreich sind Vibrionen nachgewiesen worden – allerdings nicht im Zusammenhang mit Austern. Wie die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) bereits 2015 nachgewiesen hat, gilt der Neusiedler See im Burgenland als Risikogewässer, da er bei Hitzeperioden stark aufwärmt. Dort kam es in den vergangenen Jahren vereinzelt zu Infektionen, die unter anderem zu schweren Wundinfektionen und in einem Fall sogar zum Tod führten.
Baden mit Bedacht
Vibrionen können nämlich nicht nur über Lebensmittel, sondern auch beim Schwimmen übertragen werden. Menschen mit offenen Wunden sollten im Sommer auf ein Bad in warmen Gewässern wie dem Neusiedler See verzichten oder zumindest wasserdichte Pflaster verwenden. Eine detaillierte Studie von 2023/2024 ("Occurrence of pathogenic Vibrio species in Austrian bathing waters" publiziert u. a. in Frontiers in Public Health) bestätigte, dass Vibrionen an mehreren Badestellen des Neusiedler Sees vorkommen können.
Auch in manchen Teichen in Niederösterreich wurden Vibrionen festgestellt. Das Risiko ist insgesamt sehr gering und betrifft vor allem ältere oder immungeschwächte Personen. In den kühleren Seen Westösterreichs konnten bisher keine relevanten Belastungen festgestellt werden.
Tipps für sicheren Austernkonsum
Wer in Österreich Austern genießt, sollte dennoch Vorsicht walten lassen. Wichtig ist, nur lebende Tiere zu kaufen: Geschlossene Schalen und eine Reaktion auf leichtes Antippen gelten als Frischezeichen. Austern sollten stets kühl gelagert und möglichst bald verzehrt werden. Zwar gelten sie roh als Delikatesse, gesundheitlich am sichersten ist aber die Zubereitung durch Erhitzen, etwa beim Kochen oder Grillen. Der gängige Irrglaube, dass Zitronensaft oder Tabasco die Bakterien abtöten, sollte nicht blindlings befolgt werden, da dies keine Garantie bietet.
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