Restaurant verbietet getrenntes Zahlen: "Geht um gegenseitigen Respekt"

Bankomatkarte wird an Lesegerät im Restaurant gehalten
Ein italienisches Restaurant verbietet seinen Gästen, die Rechnung aufzuteilen. Der Besitzer will damit sein Personal entlasten.

Zusammenfassung

  • Italienisches Restaurant in Esslingen verbietet getrenntes Zahlen, um das Personal zu entlasten.
  • Besitzer Marrazzo kritisiert den hohen Aufwand und die Diskussionen um Einzelabrechnungen, besonders bei großen Gruppen.
  • Ausnahme: Bei vorheriger Anmeldung ist getrenntes Zahlen möglich; Gäste zeigen laut Marrazzo Verständnis.

Dass man nach einem Restaurantbesuch getrennt zahlen möchte, ist zumindest im deutschsprachigen Raum nichts Ungewöhnliches. Doch dass man auf die Aussage "getrennt bitte" ein genervtes Augenrollen des Kellners oder der Kellnerin erntet, kann durchaus schon mal vorkommen. Immerhin bedeuten zwei Rechnungen mehr Aufwand für das Personal.

Dieser Meinung ist auch ein deutscher Restaurant-Besitzer. Dieser hat vor kurzem nämlich das Verbot für getrenntes Zahlen für seine Gäste ausgehängt. Und zu dieser Entscheidung steht er auch. 

Wer hat wie viele Gläser Rotwein getrunken?

Es handelt sich um das beliebte italienische Restaurant "Accanto" in der Stadt Esslingen (Deutschland). Der Besitzer Salvatore Marrazzo beschäftigt 13 Mitarbeitende – und diese hätten schlicht oftmals nicht die Zeit, Rechnungen aufzusplitten, betont er im Interview mit der Zeitung Bild: "Wenn zwei große Tische plötzlich getrennt zahlen wollen, bedeutet das für meine Kellner oftmals fast eine Stunde Extra-Arbeitszeit."

Außerdem beschwert er sich: "In diesem Sommer kam es mehrfach vor, dass bei Hochbetrieb Gruppen über die getrennte Bezahlung diskutieren wollten."

Noch dazu befindet sich Esslingen im Schwabenland – und die Schwaben gelten als die Geizigsten unter den Deutschen. Das bestätigt auch Marrazzo: "Oftmals kommt es vor, dass Schwaben pingelig darüber diskutieren, wer wie viele Gläser aus einer Flasche Rotwein getrunken hat, und dass dies bitte auch für die Rechnungen gesplittet wird. Auch Schweizer Gäste legen diese nervige Eigenart an den Tag."

Eine Ausnahme gibt es

Wie er das Verbot in der Praxis umgesetzt hat? Vor allem mit Transparenz: Im Restaurant hängt gut sichtbar ein Hinweis aus, dass getrennte Rechnungen nicht möglich seien – und auch in der Speisekarte wird darauf hingewiesen. 

Doch so genervt Marrazzo von dieser deutschen (und österreichischen) Eigenart auch sein mag, so streng ist er am Ende dann doch nicht: Denn bei vorheriger Anmeldung ist getrenntes Zahlen sehr wohl möglich. Doch nur wenige Gäste nehmen dieses Angebot in Anspruch, so Marrazzo.

Das Feedback der Gäste ist laut Marrazzo positiv, sie würden für diese ungewöhnliche Maßnahme "großes Verständnis" zeigen.

Es sei eine Frage des Respekts

Marrazzos Entscheidung brachte seinem Restaurant in den deutschen Medien viel Aufmerksamkeit ein. Er selbst meldete sich am 25. August auf dem Instagram-Profil seines Restaurants selbst zur Causa zu Wort:

"Es geht nicht um Verbote, sondern um gegenseitigen Respekt", betont er. "Respekt gegenüber den Mitarbeitenden in der Gastronomie, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen möchten, und Respekt gegenüber den Gästen, die sich einen entspannten Restaurantbesuch wünschen." Einmal mehr weist er darauf hin, dass getrenntes Zahlen möglich sei, wenn dies "rechtzeitig angesprochen" wird, denn dann "lässt sich vieles gut umsetzen." Sein Posting beendet der Restaurantbesitzer mit dem versöhnlichen Satz: "Am Ende zählt das Miteinander, damit sich alle wohlfühlen."

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