Hund nach Spaziergang am See verendet: Sind Blaualgen schuld?

Achtung vor Sparziergängen am See: Hunde sind durch Blaualgen gefährdet.
Im Netz häufen sich Warnungen: Mehrere Hunde sollen eine Blaualgenvergiftung erlitten haben. Wie sieht die aktuelle Lage aus?

Bei den aktuellen Temperaturen ist es nur verständlich, dass Hundebesitzer ihren Vierbeinern mit Abkühlung entgegenkommen möchten. Doch das ist nicht immer eine gute Idee. In jüngster Zeit mehren sich Berichte über mutmaßliche Blaualgenvergiftungen bei Hunden. Besonders drastisch: Ein Hund soll vor Kurzem nach einem Spaziergang am Schweizer Obersee deshalb verendet sein. Wie gefährlich sind Blaualgen wirklich?

Können Blaualgen gefährlich werden?

Blaualgen, korrekt Cyanobakterien genannt, sind natürliche Bewohner vieler Gewässer. Unter bestimmten Bedingungen – insbesondere bei hohen Temperaturen, stehendem Wasser und erhöhten Nährstoffgehalten – können sie sich explosionsartig vermehren und sogenannte Algenblüten bilden. Letztere produzieren hochtoxische Substanzen wie Microcystine und Anatoxin A, die für Lebewesen schwerwiegende Gesundheitsrisiken bergen.

Tierarzt warnt vor warmen Temperaturen

Gerade bei hohen Temperaturen, wie etwa bei der aktuellen Hitzewelle, ist Vorsicht bei Hundehaltern geboten. Veterinärmediziner Dr. Katrov warnt eindringlich vor der scheinbar wenig beachteten Gefahr: "Schon wenige Schlucke verseuchtes Wasser können zu schweren Vergiftungen führen. Halten Sie Ihren Hund bei warmem Temperaturen unbedingt von stehenden Gewässern mit grünlich-blauer Färbung fern und lassen Sie ihn nicht daraus trinken oder darin baden - viele Halter sind sich der Gefahr gar nicht bewusst, weil sie den Tieren durch vermeintliche Abkühlung Gutes tun möchten.

Symptome einer Vergiftung rasch erkennen:

Eine Blaualgenvergiftung verläuft meist sehr schnell und kann tödlich enden. Zu den Symptomen gehören:

  • Frühe Anzeichen: erhöhter Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall – oft mit Blut.
  • Neurologische Symptome: Desorientierung, Lähmungen, Krampfanfälle, Atemnot, Schock.
  • Leber- bzw. Nierenschäden: Besonders bei Microcystin-Vergiftungen – rasches Leberversagen möglich.
  • Extremfälle: Anatoxin A wirkt so schnell, dass Krämpfe, Lähmungen und Atemstillstand binnen Minuten auftreten können.

Auch Fälle in Österreich bekannt

Medienberichte von 2018 und 2021 bestätigten mehrere Fälle von Blaualgenvergiftungen bei Hunden auch in Österreich. So trank laut MeinBezirk eine damals 13 Monate alte Hündin aus einem Teich bei Tulln und zeigte innerhalb von zwei Stunden Symptome einer Vergiftung. Durch Magenspülung und Infusionstherapie konnte diese rechtzeitig gerettet werden.

AGES gibt offizelle Warnung aus

Auch die AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hat auf der offiziellen Website vor Cyanobakterien gewarnt. Anzeichen wie trübes, blaugrün gefärbtes Wasser, Schlieren oder Algenteppiche deuten auf eine toxische Belastung hin und sollten tunlichst vermieden werden. Bereits das Lecken am Fell oder Algenabschwemmungen können bei Hund und auch Menschen ernsthafte gesundheitliche Schäden auslösen.

Welche Gewässer vermeiden?

Auch wenn Hunde es lieben, in niedrigen Gewässern zu plantschen, ist gerade hier oft Vorsicht geboten. Die Veterinärbehörde Österreich sieht vor allem bei kleineren, stehenden Wasserstellen wie Tümpeln oder Schwimmteichen ein erhöhtes Risiko einer Vergiftung. Laut Aufzeichnungen waren bereits folgende heimische Gewässer von Blaualgen betroffen:

  • Stausee Ottenstein (Niederösterreich)
  • Teich bei Tulln (Niederösterreich)
  • Augstwiessee (Steiermark)
  • Afritzer See (Kärnten)
  • Trattnigteich (Kärnten)

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