Amazon-Anruf: So leicht gelangen Betrüger derzeit an Bank-Logins
Warum überweist Amazon seinen Kund*innen derzeit Beträge von wenigen Cents?
Immer häufiger berichten österreichische Konsumentinnen und Konsumenten von dubiosen Telefonaten, in denen sich Kriminelle als Mitarbeitende des Online-Händlers Amazon ausgeben. Sie geben vor, technische Service-Mitarbeiter zu sein, die eine Wartung vornehmen möchten. Auch die österreichische Online-Sicherheitsbehörde schlägt Alarm.
So läuft die Masche ab
Der Betrug beginnt mit einem harmlos wirkenden Telefonanruf. Am anderen Ende der Leitung meldet sich angeblich der Amazon-Kundendienst. Der Vorwand: Mit dem Namen und der Telefonnummer des Angerufenen sei ein neues Amazon-Konto erstellt worden. Über dieses Konto habe jemand versucht, Einkäufe zu tätigen – doch Amazon habe den Betrugsversuch rechtzeitig erkannt.
Betrüger geben sich als Amazon-Servicemitarbeiter aus
Die vermeintlichen Sicherheitsmitarbeitenden bieten sofort ihre Hilfe an, um die "Gefahr endgültig zu beseitigen". Alles wirkt plausibel und vertrauenswürdig – bis zu dem Moment, in dem die Anrufer um eine "kurze technische Unterstützung" bitten.
Gefährlicher Trick: Fernzugriff verlangt
Um das angebliche Sicherheitsproblem zu beheben, sollen Betroffene eine App mit dem Namen Zoho Assist installieren. Dabei handelt es sich tatsächlich um eine legitime Software, die in Unternehmen zur Fernwartung genutzt wird. Doch in diesem Fall wird sie zweckentfremdet: Nach der Installation haben die Betrüger vollen Zugriff auf das Smartphone.
Passwörter und Logins
Über diesen sogenannten "Remote Access" können Kriminelle nun auf gespeicherte Passwörter, Fotos, Banking-Apps und E-Mail-Konten zugreifen – und so massive Schäden anrichten. Wichtig zu wissen: Fernwartungsprogramme sind an sich nicht illegal, doch ihre missbräuchliche Verwendung in solchen Szenarien ist eindeutig kriminell.
Wie man den Betrug erkennt
Da Betrugsversuche immer professioneller werden, ist es nicht immer leicht, Fälschungen sofort zu erkennen. Dennoch gibt es klare Warnsignale:
- Amazon ruft nicht von sich aus an: Der Kundenservice kontaktiert niemanden ohne vorherige Anfrage.
- Keine Nachfrage nach Passwörtern: Seriöse Unternehmen fragen niemals nach vertraulichen Zugangsdaten am Telefon.
- Druck und Panik sind Alarmzeichen: Wenn Anrufer auf schnelle Entscheidungen drängen oder mit Konsequenzen drohen, handelt es sich fast immer um einen Betrugsversuch.
Wer unsicher ist, sollte das Gespräch höflich beenden und sich direkt an den offiziellen Amazon-Support wenden. So lässt sich rasch klären, ob tatsächlich ein Sicherheitsproblem besteht, oder ob Kriminelle am Werk sind. Solange Betroffene nur zuhören, besteht keine akute Gefahr. Kritisch wird es erst, wenn die geforderte App installiert oder ein Zugriffscode weitergegeben wird. In diesem Moment erhalten die Betrüger Zugriff auf das Gerät – und damit auf private Daten.
Was tun, wenn Sie bereits hereingefallen sind?
Wer den Anweisungen der Betrüger gefolgt ist, sollte sofort reagieren:
- Gerät sichern: Bringen Sie Ihr Smartphone zu einem IT-Fachbetrieb und schildern Sie den Vorfall. Dort kann die Schadsoftware entfernt und das Gerät überprüft werden.
- Bank informieren: Kontaktieren Sie Ihre Bank oder Kreditkartenanbieter, um Konten vorsorglich sperren zu lassen.
- Passwörter ändern: Alle Zugangsdaten – insbesondere für E-Mail, Amazon und Online-Banking – sollten umgehend erneuert werden.
- Wachsam bleiben: Oft versuchen Täter, nach einem ersten Erfolg mit weiteren Tricks erneut Kontakt aufzunehmen.
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