Streithähne ziehen endlich wieder an einem Strang

Streithähne ziehen endlich wieder an einem Strang
Nach den peinlichen Auftritten der letzten Jahre präsentieren sich Les Bleus wieder als Team.

Didier Deschamps soll’s richten: Auf dem 45-Jährigen ruhen die Hoffnungen der Fußball-Nation Frankreich, die anno 2000 als Erste das Kunststück fertiggebracht hat, als Weltmeister auch Europameister zu werden.

Danach aber schlitterte sie von einer Peinlichkeit in die nächste:

- 2002, WM in Südkorea Aus in der Vorrunde.

- 2004, EM in Portugal 0:1 im Viertelfinale gegen Griechenland.

- 2006, WM in Deutschland Vizeweltmeister, Grund für Hoffnungen auf die Rückkehr zu alter Stärke. Doch mit dem unrühmlichen Abgang von Spielmacher Zinédine Zidane im Finale (Kopfstoß gegen den Italiener Marco Materazzi) war der Zauber dahin.

- 2008, EM in der Schweiz und Österreich Vorrunden-Aus.

- 2010, WM in Südafrika Aus in der Vorrunde, nachdem man sich erst im Play-off gegen Irland durch das irreguläre Tor von Thierry Henry nach Hands qualifiziert hatte, dazu der Spielerstreik gegen Teamchef Raymond Domenech. Laurent Blanc, einst defensiver Lenker der Goldenen Generation der Franzosen und ab Juli 2010 Teamchef, verlängerte im Sommer 2012 seinen Vertrag nicht. Einer Serie von 23 Spielen ohne Niederlage waren zwei 0:2-Pleiten gegen Schweden (letztes Vorrundenspiel) und Spanien (Viertelfinale) gefolgt, das war zu viel für Blanc, den sie nur "Le Président" nennen.

Wachablöse

Vorhang auf für Didier Deschamps: Der einstige Mittelfeldstar genießt größtes Vertrauen: 78 Prozent der Franzosen haben eine gute Meinung vom Sélectionneur, wie eine Umfrage der Zeitung Le Parisien ergab, 39 Prozent halten ihn gar für den besten seiner Zunft seit 20 Jahren. Unter Aimé Jacquet, der damals amtierte, haben die Bleus ihren bisher letzten Titel geholt.

Didier Deschamps durfte Samir Nasri, das Mittelfeld-Ass von Manchester City, unter breiter Zustimmung aussortieren. Der 0:2-Niederlage im Play-off-Hinspiel in der Ukraine ließ sein Team im Frühjahr 2014 ein 3:0 im Stade de France folgen. Seither wurden die Niederlande mit 2:0 und Norwegen mit 4:0 abgefertigt, und es scheint, als habe Didier Deschamps etwas geschafft, woran seine Vorgänger gescheitert sind: die Ansammlung exzellenter Einzelspieler dazu zu bringen, ihre Eitelkeiten zu zäumen und sich wieder als Mannschaft zu präsentieren.

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