Der Iran spielt mit dem Image, pleite zu sein
Carlos Queiroz ist ein begehrter Trainer – und nach der WM wieder auf dem Markt. Der mosambikanisch-portugiesische Fußball-Experte (61) diente Alex Ferguson jahrelang als Co-Trainer bei Manchester United, er coachte Portugal, Südafrika, Sporting Lissabon und Real Madrid. Und nun führte er den Iran zur vierten WM-Teilnahme nach 1978, 1998 und 2006. Doch die rund 4,5 Millionen Euro Jahresgage für Queiroz und seine Assistenten will sich der iranische Verband (FFI) nicht leisten. Kann er sich nicht leisten. Der Verband hat nach dem Atomstreit kein Geld.
Angeblich.
Die Finanzprobleme sollen so gravierend sein, dass die Sparmaßnahmen bereits kabarettreife Formen angenommen haben. So verbot der FFI seinen Spielern bei der WM einen Leiberltausch. Denn der Iran soll zu wenige Dressen haben. "Wir geben den Spielern nicht für jedes Spiel ein Trikot, die Spieler müssen sparsam mit den Trikots umgehen", sagte FFI-Präsident Ali Kafaschian.
Uhlsport, der deutsche Ausrüster des Iran, weist diese Aussage als "ebenso falsch wie absurd" zurück. "Keines der Trikots kann für ein weiteres Spiel verwendet werden, da diese Trikots immer die Flaggen und das Datum der Partie auf der Brust führen." Doch seit Monaten gibt es im Iran heftige Diskussionen um die Ausstattung. Ersatztormann Ali-Resa Haghighi beklagte etwa, dass sein XL-Trainingsanzug nach dem ersten Waschgang auf Medium geschrumpft sei. FFI-Präsident Kafaschian kennt aber auch dafür die Lösung: "Die Spieler dürfen die nicht mit heißem Wasser waschen."
Keine optimalen Voraussetzungen für den Iran, um erstmals die angepeilte K.-o.-Phase zu erreichen. Allerdings: Ein Trainingslager konnte sich der Verband doch leisten. Noch bis 30. Mai ist man in Stegersbach zu Gast.
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