Der Weltmeister spricht sich Mut zu

Fixposten: Spaniens Torhüter Iker Casillas darf wieder spielen.
Die Spanier müssen am Mittwoch gegen Chile gewinnen, um den Aufstieg selbst fixieren zu können.

Im legendären Maracanã von Rio de Janeiro wartet am Mittwoch (21 Uhr MESZ, live ORFeins, ARD, SRF2) Chile auf Spanien. Nervenflattern zeigte der angeschlagene Titelverteidiger vor dem Duell der Roten – La Roja ist der Spitzname beider Teams – nach außen hin keines. Vor der unerwartet frühen Drucksituation strahlten die Spanier das Selbstvertrauen einer Mannschaft aus, die in den vergangenen Jahren die Gegner zur Verzweiflung gebracht hat.

Trotzdem scheint sich der Welt- und Europameister der Ausgangslage nach dem desolaten 1:5 zum WM-Auftakt gegen die Niederlande bewusst. Egal ob Kapitän Iker Casillas, Sergio Ramos oder Pedro: Alle sprachen von einem "Finale" im erst zweiten Gruppenspiel.

Möglicherweise werden die Spanier ihr Schicksal jedoch nur noch bedingt in eigenen Händen haben: Auch wenn sie sowohl gegen Chile als auch gegen Australien (23. Juni) gewinnen sollten, könnten sie aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber den Niederlanden und Chile das Achtelfinale verpassen. Gefragt sind also zum einen ein Sieg, zum anderen aber auch Tore.

Neues Personal

Xabi Alonso betonte, dass man "etwas mehr Risiko" nehmen müsse. "Wir müssen attackieren und Tore schießen", forderte auch Cesc Fàbregas. Der Chelsea-Neuzugang könnte in Rio anstelle von David Silva in die Startelf rücken, ein weiterer Kandidat ist Pedro. Laut einer Fan-Umfrage der Sporttageszeitung Marca sollen auch Javi Martinez für Gérard Piqué und Koke für Xavi von Beginn an Spielen.

Torhüter Iker Casillas bleibt hingegen trotz seiner Unsicherheiten gegen die Niederländer unumstritten. Teamchef Vicente del Bosque gilt ohnedies nicht als Mann radikaler Umbauten, bei personellen Umstellungen verfolgt der 63-Jährige eine konservative Politik. "Wir sind flexibel bei einigen Dingen, aber halten an anderen fest. Wir hatten viel Erfolg mit diesen Spielern", meinte Del Bosque.

Alte Tugenden

Kritik an der Mannschaft führte in der Vergangenheit immerhin dazu, dass die Selección enger zusammenrückte. Das sei ein Markenzeichen dieses Teams, betonte Sergio Ramos. In Rio soll man wieder den wahren Weltmeister sehen. "Wir sind weiter voller Stolz, Motivation, Leidenschaft und Hunger", bekräftigte der Real-Star.

Ramos warnte aber vor der Aggressivität, dem Pressing und der Kampfkraft der Chilenen. Die bekamen die Spanier schon vor vier Jahren in der Vorrunde zu spüren. In Südafrika gab es ein äußerst schmeichelhaftes 2:1 für den späteren Weltmeister.

Die chilenische Roja bereitete sich die vergangenen Tage intensiv auf einen Ansturm des Gegners vor. "Wir wissen, dass sie mit viel Schwung auf den Platz kommen werden", meinte Arturo Vidal. Der Star von Juventus wurde beim 3:1 gegen Australien nach mehrwöchiger Verletzungspause überraschend aufgeboten. Von der Bestform ist der von den Fans "El Rey Arturo" (König Artur) genannte Vidal aber noch etwas entfernt.

Die Bilanz der jüngsten zehn Vergleiche ist bei acht Pleiten bei nur zwei Remis für die Chilenen aber eine denkbar schlechte. Die Hoffnungen ruhen nun vor allem auf Alexis Sánchez. Der Angreifer vom FC Barcelona wurde beim Sieg gegen Australien von der FIFA zum Man of the Match gekürt.

Der argentinische Coach Jorge Sampaoli weiß aber, dass vieles besser werden muss als zum WM-Start: "Wir müssen uns in den Spielen gegen die nun kommenden starken Teams steigern."

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